Die Erdbeer-Ernte kommt langsam auf Touren. Zunächst aus geschütztem Anbau, wo die empfindlichen Beeren geschützt vor Hagel und Regen unter einer Schutzabdeckung reifen. Ab 1. Mai soll es überall im Land Erdbeeren aus heimischem Anbau geben.
Die milden Temperaturen im Winter und Frühjahr hätten den Pflanzen einen vergleichsweise frühen Start gebracht, heißt es von der Landwirtschaftskammer NRW. 2023 wurden in NRW rund 26.000 Tonnen Erdbeeren geerntet. Das waren etwa 8,6 Prozent weniger als 2022.
Wie wird die Saison 2024? Und was ist mit den Preisen?
Die jetzt geernteten ersten heimischen Erdbeeren sind noch in Folientunneln gewachsen. "Wir können daher noch nicht aus dem Vollen schöpfen", sagt Peter Muß, Stellvertretender Geschäftsführer des Provinzialverbands Rheinischer Obst- und Gemüsebauern. Nach seinen Worten hat die kalte Witterung der vergangenen Tagen kaum negative Auswirkungen auf die beliebte Frucht. "Die Erdbeerbestände waren mit Vlies abgedeckt. Dadurch kam es nicht zu Ausfällen, aber zu einer Verzögerung. Allerdings sind wir immer noch deutlich früher dran als im vergangenen Jahr, weil es schon sehr früh sehr mild war", so Muß.
Ob die zusätzliche Arbeit für die Bauern durch die Vliesabdeckung zu höheren Preisen führen wird, sei derzeit noch unklar. "Das ist ein Mehraufwand, aber dafür gibt es nun keine Ernteausfälle", so Muß. Momentan müssen die Kunden für heimische Erdbeeren noch recht tief in die Tasche greifen. "Das sind jetzt noch kleine Mengen aus heimischer Ernte, die sind erstmal teuer, das ist vollkommen klar. Aber die Preise werden sinken, wenn es wärmer wird und mehr Erdbeeren auf den Markt kommen", erläutert der Experte. Aber: "Wer jetzt frische Erdbeeren aus dem Rheinland will, muss erstmal mehr bezahlen."
Selbstpflücker könnten zwischen dem 15. und 20. Mai loslegen
Frische Erdbeeren gibt es nicht nur im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt, sondern auch auf vielen Feldern in NRW zum Selberpflücken: Zwischen dem 15. und 20. Mai könne es so weit sein. Rund 350 Betriebe bauen die Früchte in NRW kommerziell an.
Vor dem Genuss ist einiges zu beachten: Wann pflücke ich Erdbeeren am besten? Und wie wasche ich sie richtig? Hier gibt's auf viele Fragen die richtigen Antworten:
Wie wäscht man Erdbeeren richtig?
Erdbeeren sind sehr empfindlich. Man sollte sie daher zwar sorgfältig, aber auch sehr vorsichtig abwaschen. Am besten legt man sie dafür in eine Schale mit Wasser. Die grünen Kelchblätter sollte man beim Waschen übrigens dranlassen. Werden sie entfernt, kann beim Waschen Wasser durch die Öffnung eindringen - und die Erdbeere so verwässern.
Übrigens: Wenn man die Erdbeeren nicht direkt nach dem Waschen verzehren möchte, sollten sie gut abgetrocknet werden, damit sie nicht schimmeln.
Hilft Salzwasser gegen Käfer oder Würmer in den Erdbeeren?
Derzeit kursieren im Netz Videos von Nutzern, die Erdbeeren in Salzwasser legen. Die Folge: Schon nach kurzer Zeit sieht man kleine Käfer ("Bugs") oder Würmer aus den Früchten krabbeln. Was unappetitlich aussieht, ist aber völlig harmlos. Laut der britischen "Dailymail" handelt es sich dabei unter anderem um die Larven der Kirschessigfliege, einer nicht heimischen Fruchtfliege.
Insekten in Früchten sind nicht ungewöhnlich. Auch in Pflaumen oder Himbeeren kann man häufig kleine Maden finden - wenn man sie denn auch sucht. Wer sich nicht den Appetit verderben lassen möchte, isst die kleine "Eiweißeinlage" einfach mit.
Wie stark belastet sind Erdbeeren?
Erdbeeren enthalten häufig Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Das gilt nicht nur für spanische Importware, die vor dem Transport mit Fungiziden gegen Schimmelbefall behandelt wird. Auch heimische Erdbeerfelder dürfen im Kampf gegen Spinnmilbe und Grauschimmel besprüht werden. Die Wirkstoffe in den Mitteln werden zwar abgebaut, trotzdem können sich Spuren davon auf den Früchten finden, besonders, wenn sie kurz vor der Ernte besprüht wurden.
Eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher besteht nicht, schreibt das Bundesamt für Risikobewertung (BfR). Auch nicht, wenn mehrere Pflanzenschutzmittel aufgebracht werden: "Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind bei Einhaltung der zulässigen Rückstandshöchstgehalte nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand unwahrscheinlich."
Übrigens werden auch im ökologischen Landbau Pflanzenschutzmittel verwendet, die aber Beschränkungen unterliegen - genetisch veränderte Substanzen zum Beispiel dürfen nicht verwendet werden.
Weniger bekannt: Auch Auto-Abgase, Reifenabrieb und Straßenverschleiß tragen giftige Stoffe auf die Erdbeerfelder. Wer gerne selber pflückt, sollte also die Felder gleich an einer Straße vermeiden.
Auf jeden Fall sollte man die Früchte sorgfältig, aber sehr vorsichtig unter fließendem Wasser abwaschen. Wenn man sie gut abtrocknet, schimmeln sie nicht. Noch einfacher: direkt aufessen.
Wann kann man Erdbeeren pflanzen?
Die beste Pflanzzeit für Erdbeeren ist Juli bis Ende September. Wer im vorherigen Sommer keine Erdbeeren gepflanzt hat, kann das im Frühjahr von April bis Ende Juni nachholen - entweder mit Grünpflanzen oder mit sogenannten "Friogopflanzen".
Erdbeeren wachsen am besten an vollsonnigen Standorten auf lockeren, humusreichen Böden. Das gilt auch für Kübel-Erdbeeren. Der Platz sollte windgeschützt, aber nicht windstill sein, damit das Laub nach Regenfällen schnell abtrocknet. Das verringert Blattkrankheiten. Am vorgesehenen Standort sollten mindestens vier Jahre lang keine Erdbeeren gestanden haben. Damit beugt man Bodenschädlingen wie Fadenwürmern vor.
Etwa zwei Wochen nach der Beetvorbereitung sollte sich der Boden gesetzt haben, dann kann gepflanzt werden. Empfohlener Abstand zwischen den Reihen: mindestens 40 Zentimeter und in der Reihe: 25 Zentimeter. Die Pflanzen so tief einsetzen, dass das Herz der Pflanzen über der Erdoberfläche bleibt.
Ab wann kann man Erdbeeren pflücken?
Die ideale Erntezeit für Erdbeeren ist sortenabhängig von Ende Mai / Anfang Juni bis September, am besten aber immer in den frühen Morgenstunden. Dann ist das Aroma am intensivsten. Der richtige Erntezeitpunkt ist bei Erdbeeren entscheidend: Im Gegensatz zu anderen Früchten reifen geerntete Erdbeeren nicht nach.
Da Erdbeeren druckempfindlich sind, sollten sie am Fruchtstiel geerntet und so gepflückt werden, dass der Blattkranz an der Erdbeere erhalten bleibt. Wird der nämlich entfernt, kann beim Waschen der Erdbeeren Wasser durch die Öffnung eindringen und die Erdbeere verwässern.
Woher kommen die frühen Erdbeeren im April?
Bis zum Beginn der Erdbeersaison im Mai gibt es kaum deutsche Erdbeeren in den Supermärkten. Dennoch kann man Erdbeeren schon Mitte April überall kaufen. Meist kommen sie dann als Importware aus Spanien. Etwa ein Drittel aller europäischer Erdbeeren wächst in Huelva im Südwesten Spaniens. In den letzten Jahren kam ein kleiner Teil aber auch aus Holland, Belgien, Italien oder auch Ägypten zu uns.
Die Import-Ware wird aber zunehmend kritisch gesehen: Weil sie über lange Strecken transportiert und dabei gekühlt werden muss, wird ihr eine schlechte Öko-Bilanz zugeschrieben. Außerdem werden die Erdbeeren häufig mit Pestiziden behandelt, damit sie den Transport besser überstehen.
Die ersten deutschen Erdbeeren kommen übrigens aus Gewächshäusern und Folientunneln. Da die Früchte dort vor Wind und Wetter geschützt sind, besitzen sie meist eine besonders gute Qualität. Allerdings sind sie dadurch auch etwas teurer als Freilanderdbeeren.
Ist die Erdbeere ein Obst oder eine Nuss?
Erdbeeren sind streng genommen keine Früchte, sondern Nüsse. Genauer: Sammelnussfrüchte. Denn die eigentlichen Früchte der Erdbeere sind die vielen gelb-grünlichen Pünktchen an der Oberfläche, die sogenannten Nüsschen. Über die vermehrt sich die Erdbeere. Das rote Fruchtfleisch ist zwar für uns das leckerste an der Erdbeere, sie ist dadurch aber "nur" eine Scheinfrucht.
Warum sind Erdbeeren so gesund?
Reife Exemplare enthalten zwar auch eine gewisse Menge Fruchtzucker, sie liefern aber auch ein ganzes Arsenal an gesunden Vitalstoffen. Schon rund 150 Gramm frische Erdbeeren decken den Vitamin-C-Tagesbedarf eines Erwachsenen. Auch Folsäure ist reichlich enthalten, sie braucht der Körper für Zellteilungs- und Wachstumsprozesse. Erwähnenswert sind auch die Gehalte an Magnesium, Eisen, Kalium, Zink, Kupfer und Mangan.
Wertvolle Pflanzenfarbstoffe geben der Erdbeere ihre schöne, rote Farbe. Gleichzeitig sind diese sogenannten Polyphenole sehr gesund. Studien konnten zeigen, dass sie das Potential haben, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs vorzubeugen. Und: Die süßen Früchte haben gerade mal 32 Kilokalorien (kcal) je 100 Gramm!
Wie muss man Erdbeeren lagern?
Erdbeeren werden am besten gar nicht gelagert. Frisch vom Feld schmecken sie am besten. Wenn sich eine Lagerung nicht vermeiden lässt, fühlen sie sich im Kühlschrank am wohlsten - ungewaschen im Gemüsefach, am besten abgedeckt auf einem Teller oder in einer Schüssel. Natürlich können Erdbeeren auch eingefroren werden, dann sollte sie aber vorher püriert werden, denn ganze Früchte werden nach dem Auftauen eher matschig.
Welche Erde eignet sich für Erdbeeren?
Die Erdbeere liebt einen neutralen bis schwach sauren Boden. Auf schweren, staunassen Böden bekommen Erdbeeren leicht Wurzelkrankheiten. Daher: schwere Böden mindestens zwei Wochen vor der Bepflanzung mit einer Grabegabel tief umgraben und dann pro Quadratmeter vier bis fünf Liter reifen Kompost und etwa 30 Gramm Hornmehl flach einarbeiten. Man kann auch den Boden mittels einer Gründüngung auflockern.
Erdbeeren gibt es in allen möglichen Formen, als Bodendecker, Kletterer- oder Hänge-Pflanze. Die am weitesten verbreiteten Erdbeeren sind die einmal tragenden Garten-Erdbeeren. Von ihnen gibt es auch das größte Sortenangebot: Frühe bis mittelfrühe Sorten sind beispielsweise "Senga Sengana", "Elsanta", "Korona", "Polka" und "Elvira". Mittelspät bis spät reife Sorten sind "Thuriga", "Salsa" und "Symphony".
Allein in NRW bauen mehr als 500 Landwirte Erdbeeren an, pro Jahr werden nach Angaben der Landwirtschaftskammer NRW auf rund 33.000 Tonnen der roten Früchte geerntet. "Hochburgen" des Erdbeeranbaus seien die Regionen um Köln, Düsseldorf, entlang des Niederrheins und der nördliche Rand des Ruhrgebiets, sagt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW.
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