Angst und Trauer bei Nawalnys Beerdigung | sv

00:25 Min. Verfügbar bis 01.03.2026

Tausende bei Trauerfeier von Alexej Nawalny in Moskau

Stand: 01.03.2024, 14:28 Uhr

Trotz eines Großaufgebots von Polizei und Sicherheitskräften: Heute hatten sich in Moskau tausende Trauergäste versammelt, um Abschied von Kreml-Gegner Alexej Nawalny zu nehmen.

An der Kirche im südöstlichen Bezirk Marjino drängten sich die Menschen an Metallgittern. Viele trugen Blumen in den Händen. Am offenen Sarg nahmen sie in der Kirche Abschied von Alexej Nawalny. Im Anschluss wurde der Kremlgegner auf dem Borissowskoje-Friedhof beerdigt.

Bei der Ankunft des Sarges in der Kirche hatten die Trauergäste den Namen des Verstorbenen skandiert. Einige riefen auch: "Du hattest keine Angst. Und wir haben keine Angst." Anwesend waren auch westliche Botschafter, darunter der deutsche Vertreter Alexander Graf Lambsdorff.

Nawalny, der als wichtigster Gegner Putins galt, versetzt den Machtapparat offenbar auch nach seinem Tod in höchste Nervosität. Die Behörden hatten wohl befürchtet, dass es zu Protesten gegen die russischen Machthaber kommen könnte.

Metallgitter waren daher weiträumig aufgestellt worden, Dutzende Einsatzfahrzeuge mit Uniformierten bezogen schon am frühen Morgen Stellung, Uniformierte überprüften Dokumente und persönliche Gegenstände von Passanten, wie russische Medien meldeten. Auch das mobile Internet stand offenbar nur mit Einschränkungen zur Verfügung.

Trauergast: Wir tun nichts Illegales

Der Kreml warnte vor Beginn der Trauerfeier vor der Teilnahme an "nicht genehmigten" Versammlungen. Wer an einer solchen Kundgebung teilnehme, werde "gemäß dem geltenden Recht zur Verantwortung gezogen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.

Die Trauergäste ließen sich von solchen Drohungen offenbar nicht einschüchtern. Der 43-jährige Maxim sagte, er sehe "nichts Illegales daran, sich von einem großen Mann zu verabschieden". Nach Angaben der russischen Menschenrechtsgruppe OWD-Info wurden seit Nawalnys Tod bereits 400 Menschen bei Trauerkundgebungen für den Kreml-Kritiker festgenommen.

Russlands Präsident Wladimir Putin will sich in zwei Wochen im Amt bestätigen lassen. Unterstützer und Angehörige Nawalnys werfen Putin vor, er habe den russischen Oppositionsführer in der Haft ermorden lassen. Der Kreml weist das zurück.

Quellen:

  • Deutsche Presse-Agentur
  • Agence France Press

Nawalnys Beerdigung: Wie umgehen mit Putin?

WDR 5 Mittagsecho 01.03.2024 14:01 Min. Verfügbar bis 01.03.2025 WDR 5


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