Erdoğan unter Druck: Proteste gegen Femizide in der Türkei

Brutale Morde an Frauen erschüttern aktuell die Türkei. "Nah dran" nimmt die Proteste und politischen Reaktionen in den Blick.

Von Milena Kupka

Allein in diesem Jahr wurden bereits über 300 Frauen Opfer tödlicher Gewalt in der Türkei. Ein besonders brutaler Fall ereignete sich Anfang Oktober, als ein 19-Jähriger an einem Tag zwei junge Frauen aus seinem engen Umfeld ermordete.

"Mörder Erdoğan": Wütende Proteste gegen die Regierung

Seit dem Austritt der Türkei aus der Istanbul Konvention 2021 haben die Gewalttaten gegenüber Frauen zugenommen. Viele Frauen und Aktivistinnen kritisieren das Verlassen der internationalen Vereinbarung, die den Schutz von Frauen verbessern sollte. Auf den Straßen werden Rufe nach Gerechtigkeit laut, die sich direkt an die Regierung richten. Auf Protestplakaten ist der Slogan "Mörder Erdoğan" zu lesen.

Frauen in Gefahr: Proteste gegen Femizide in der Türkei I nah dran nah dran – die Geschichte hinter der Nachricht 18.10.2024 19:31 Min. Verfügbar bis 18.10.2029 WDR Online

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Politischer Druck auf Erdoğan nimmt zu

Die Regierung hat eine Verschärfung des Strafrechts angekündigt. Pia Masurczak vom ARD-Studio Istanbul erklärt im Interview, dass viele Protestierende auf eine konsequentere Umsetzung der bereits bestehenden Gesetze pochen.

"Sie fordern eine Art Wandel im System, um der Gewalt, die da ist, überhaupt erst mal staatlicherseits zu begegnen." Pia Masurczak, ARD-Studio Istanbul

Ob sich die Situation für Frauen in der Türkei nachhaltig verbessert, bleibt abzuwarten. Die anhaltenden Proteste zeigen, dass viele Bürgerinnen und Bürger tiefgreifende Veränderungen fordern, um Frauen besser zu schützen und Gewalt zu verhindern.

Im Podcast "nah dran - die Geschichte hinter der Nachricht" erzählen unsere Reporterinnen und Reporter, was sie bei ihren Recherchen erlebt haben. Sie werfen einen Blick hinter die Nachrichten, hören Betroffenen zu und erleben selbst mit, wovon die meisten nur kurz in den wöchentlichen Schlagzeilen lesen. Näher ran als sie kommt keiner - egal ob im Ausland, in der Hauptstadt oder direkt vor unserer Tür in der Region.