Im deutsch-belgischen Grenzgebiet in der Eifel gibt es einen großen Moorbrand. Das Feuer ist auf belgischer Seite im Naturschutzgebiet Hohes Venn ausgebrochen. Bis Dienstagabend sind in dem Gebiet 170 Hektar Pfeifengras verbrannt - das entspricht etwa 240 Fußballfeldern. Doch was bedeutet dieser Brand für Klima und Umwelt?
Brennendes Pfeifengras: Gefahr für Brutvögel und Kreuzottern
Die gute Nachricht: Das Feuer ist nicht auf das Hochmoor übergesprungen, das heißt: Es brennt kein Torf. Das liegt daran, dass es im Moment sehr nass im Boden ist, sagt Forstamtsleiter René Dahmen: "Die wirklich wichtigen Lebensräume in diesem Venn-Gebiet sind proppevoll mit Wasser. Das einzige, was jetzt brennt, ist Pfeifengras." Dabei gehe es um abgestorbenes Gras an der Oberfläche.
Fachleute schätzen den Brand von Pfeifengras nicht als ökologische Katastrophe ein. Allerdings brüten in dem Gras und in kleineren Bäumen, die vom Feuer ergriffen werden, Vögel. Außerdem ist dort eine wichtige Kreuzotter-Population angesiedelt, sagt Forstamtsleiter Dahmen: "Wir hoffen, dass der Hubschrauber noch früh genug dieses Gebiet begrenzen kann." Ein Löschhubschrauber soll die Arbeiten der Feuerwehr aus der Luft unterstützen.
Bei Torfbrand würden große Mengen CO2 freigesetzt
Folgenreicher wäre es, wenn nicht nur das abgestorbene Gras, sondern auch der Torf im Boden brennen würde. Dann würde nämlich CO2 freigesetzt, also ein Treibhausgas, das den Klimawandel beschleunigt. Und zwar viel CO2: Der niederländische Moorforscher Hans Joosten spricht davon, dass ein Hektar Moor, das in nur einem Zentimeter Tiefe verbrennt, für so viel CO2 sorgt, wie ein Auto, das 200.000 Kilometer fährt.
Die Experten rechnen nicht damit, dass der Brand im Hohen Venn auf den Torf übergreift. Einerseits, weil die Wasserstände wie im Frühjahr üblich hoch sind, und andererseits, weil das Feuer durch den Wind weitergetragen wird: "Das bedeutet auch, dass es über die Fläche hinwegläuft und nicht die Gelegenheit bekommt, irgendwo lange zu verweilen", erklärt der niederländische Moorforscher Hans Joosten. Wenn das Feuer nicht verweilt, kann es gar nicht erst in den Boden eindringen.
Moore speichern CO2 - wurden aber vielerorts trockengelegt
Der Erhalt von Mooren ist gut für den Klimaschutz. Denn Moore binden im Torfboden CO2. Die Moorflächen in Deutschland sind aber deutlich zurückgegangen. Vielerorts wurden Moore bewusst trockengelegt, um die Flächen beispielsweise landwirtschaftlich zu nutzen und Torf für Blumenerde abzubauen.
Die Flächen für Feuchtgebiete in NRW sind in nur fünf Jahren um mehr als ein Fünftel geschrumpft. Das teilte IT.NRW bereits im vergangenen Jahr mit. Ende 2016 gab es demnach noch 32 Quadratkilometer.
Inzwischen versucht man, der Austrocknung von Mooren wieder entgegenzuwirken. Im Münsterland bei Senden wird das Venner Moor wieder vernässt. Das heißt, dass dort Dämme helfen sollen, das Regenwasser zu speichern. Außerdem werden durchlässige Stellen alter Drainagen geschlossen, damit das Wasser zurückkommt.
Über dieses Thema berichten wir am 30.05.2023 auch im WDR Fernsehen in der Aktuellen Stunde um 18.45 Uhr.