Lindner stellt Preis von 49 Euro Ticket infrage Aktuelle Stunde 29.06.2024 29:07 Min. Verfügbar bis 29.06.2026 WDR Von Raphael Markert

Nach Lindner-Vorstoß: Wie geht es weiter mit dem Deutschlandticket?

Stand: 29.06.2024, 16:10 Uhr

Bundesfinanzminister Lindner bringt eine Preiserhöhung beim Deutschlandticket ins Gespräch. Der Fahrgastverband "Pro Bahn" zieht eine rote Linie bei 10 Euro mehr.

Von Johanna Esch

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat eine neue Diskussion über den Preis des Deutschlandtickets angeschoben. Er forderte, mehr in die Infrastruktur der Bahn zu investieren und weniger Geld für Soziales auszugeben. Der Bund bezuschusst das Deutschlandticket aus dem Sozialetat.

Lindner bringt teureres Deutschlandticket ins Gespräch | Bildquelle: Ann-Marie Utz / dpa

Aus dem Sozialetat wird etwa auch die Rente, die Grundsicherung im Alter und das Bürgergeld bezuschusst. Lindner kritisierte, dass der Sozialetat zuletzt stark gewachsen ist, nämlich um 15 Milliarden Euro jedes Jahr. Damit ist dieser Posten mit Abstand der größte im Bundeshaushalt.

"Irgendwann muss die Politik entscheiden, ob wir eher in die Schiene investieren wollen oder ob der Preis von 49 Euro bleiben soll." Christian Lindner (FDP), Bundesfinanzminister in der Zeitung "Welt am Sonntag"

Bis Ende diesen Jahres gibt es eine Preisgarantie für das Deutschlandticket. Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgast Verbandes "Pro Bahn" äußert gegenüber dem WDR, dass auch er davon ausgehe, dass das Ticket teurer wird.

Neuß von Pro Bahn für gemäßigte Preissteigerung | Bildquelle: Pro Bahn

Zumindest habe die Politik das Ticket offiziell nicht 49 Euro-Ticket genannt, sondern Deutschlandticket. Für Pro Bahn sei eine Preissteigerung bis 10 Euro die Obergrenze. Der Mönchengladbacher kritisiert, dass der Bund den Autoverkehr seit Jahrzehnten subventioniere.

"Die Politik darf bei der Preissteigerung nicht übertreiben. Das Ticket darf im kommenden Jahr nicht teurer werden als 59 Euro." Detlef Neuß, Bundesvorsitzender vom Fahrgastverband "Pro Bahn"

Politiker streiten um den Preis des Deutschlandtickets

Über den Preis des Deutschlandtickets gibt es schon länger Streit. Bund und Länder subventionieren das Angebot pro Jahr mit jeweils 1,5 Milliarden Euro. Für SPD-Fraktionsvize Detlef Müller ist das Ticket ein "absolutes Erfolgsprojekt". Unionsfraktionsvize Ulrich Lange bezeichnete das Ticket als "übergünstig". Der Oppositionspolitiker äußerte: "Es bringt überhaupt nichts, ein Ticket bereitzustellen, wenn die Schienen kaputt sind und die Züge nicht fahren".

Lindner hält am Deutschlandticket fest

Lindner kritisierte zwar den Preis des Deutschlandtickets, abschaffen will er es aber nicht. Für ihn sei das Ticket ein "Gamechanger". Mit dem Deutschlandticket können Bahnfahrende bundesweit den Nahverkehr nutzen, ohne sich etwa beim Verlassen eines Verkehrsverbunds ein neues Ticket kaufen zu müssen. Gerade in NRW, einem Bundesland mit vielen Verkehrsverbünden wurde das bei der Einführung als Erfolg gefeiert.


Über dieses Thema berichten wir am 29.06.2024 auch in unseren
Nachrichten und im Fernsehen.

Quellen:

  • WDR Reporter:innen Interview
  • Detlef Neuß, Bundesvorsitzender Fahrgastverband "Pro Bahn"
  • Interview mit Christian Lindner in der Zeitung "Welt am Sonntag" am 29.06.2024
  • Presse-Agenturen