Landtagswahl Rückblick: Der Wahlabend in Bildern

Wahlabende sind immer spannend. Die NRW-Landtagswahl 2022 aber wird vielen besonders in Erinnerung bleiben - so überraschend waren am Ende die Ergebnisse für die einzelnen Parteien. Eindrücke eines historischen Abends in NRW.

WDR Sendestudio im Landtag

Die Ruhe vor dem Sturm: Im Foyer des Landtags haben mehrere Fernsehsender ihre Studios aufgebaut, um später von hier aus live zu berichtet. Es ist nicht mehr lange bis zur ersten Hochrechnung um 18 Uhr.

Die Ruhe vor dem Sturm: Im Foyer des Landtags haben mehrere Fernsehsender ihre Studios aufgebaut, um später von hier aus live zu berichtet. Es ist nicht mehr lange bis zur ersten Hochrechnung um 18 Uhr.

Die Drehtüren am Düsseldorfer Landtag stehen am frühen Abend nicht still. Besucher kommen und gehen. Zutritt hat aus Sicherheitsgründen aber nur, wer akkreditiert ist. Die Politprominenz wird wohl eher durch die Tiefgarage anreisen.

Die erste Hochrechnung ist verkündet, nach und nach trudeln die Spitzen der Parteien im Landtag ein. Der SPD-Vorsitzende Thomas Kutschaty lächelt tapfer, doch wahrscheinlich ahnt er jetzt schon, dass seine Partei im Lauf der Auszählung auf ein historisches Tief in NRW abstürzen wird. Bis kurz zuvor hatten SPD und CDU in Hochrechnungen nah beieinander gelegen.

Einst hatte auch er bei solchen Gelegenheiten im Mittelpunkt gestanden - nicht immer zu seinem Vergnügen: Ex-Innenminister Ralf Jäger (SPD). Seit fünf Jahren in der Opposition, war von ihm zuletzt nicht viel zu hören. Dafür kann er heute Abend als einfacher Abgeordneter in Ruhe sein Kaltgetränk zu sich nehmen - und den ersten Schock über den Absturz der SPD verdauen. Für ein Mandat trat Jäger nicht mehr an.

Gute Stimmung bei der AfD: Bundessprecher Tino Chrupalla war extra aus Berlin gekommen, um den Parteikollegen zur Seite zu stehen. Die Umfragen vorab hatten der AfD immerhin sieben Prozent prophezeit. Am Ende wurde es mit 5,4 Prozent ziemlich knapp für die rechte Partei. Womit sich auch die Zahl lächelnder Gesichter verknappte.

Sie gehört zu den glücklichen Gewinnern: Grünen-Landeschefin Mona Neubaur. Kurz vorher war sie noch bei den Kollegen auf der Grünen-Wahlparty am Rheinufer. Als dort um 18 Uhr die erste Hochrechnung über den Großbildschirm flimmerte, war bei den Grünen Riesenjubel ausgebrochen: Die Partei holte ihr historisch bestes Ergebnis in NRW.

Auch er ist hier - und sieht in diesem Moment fast wie bestellt und nicht abgeholt aus: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Auch für ihn dürfte das Wahlergebnis in seinem Heimat-Bundesland enttäuschend sein.

Noch mehr Besuch aus Berlin: Serap Güler, ehemals Staatssekretärin für Integration im FDP-geführten Ministerium von Joachim Stamp, jetzt CDU-Bundestagsabgeordnete. Ihre Gefühle an diesem Abend dürften schwanken: Zwischen Jubel über den Sieg ihrer Partei und Mitgefühl für ihren ehemaligen Minister, dessen FDP nur knapp die Fünf-Prozent-Hürde geschafft hat.

Sichtlich angeschlagen läuft Joachim Stamp, Spitzenkandidat der FDP, dann auch durch das Foyer des Landtags. Tapfer wird er sich noch durch diverse Interviews reden - und dabei das katastrophale Ergebnis der FDP auf seine Kappe nehmen.

Jetzt wird nonstop gesendet: Mit jeder neuen Hochrechnung wächst die Überraschung - über den Sturz der SPD, das unerwartet hohe Ergebnis für die CDU. Und dass die FDP stundenlang um die Fünf-Prozent-Hürde zittern muss - damit hatte so niemand gerechnet. Im Lauf des Abends werden Henrik Hübschen und Siham El-Maimouni alle Spitzenpolitiker zum WDR-Gespräch bitten.

Zuvor bekommt jeder noch den Schminkpinsel der Visagistin zu spüren - ob der AfD-Fraktionsvorsitzende Markus Wagner (vorne) oder sein SPD-Kollege Thomas Kutschaty.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU): Als Nachrücker hatte er erst vor wenigen Monaten den Posten vom früheren Ministerpräsidenten Armin Laschet übernommen, als der Bundeskanzler werden wollte - und es nicht wurde, aber dennoch nach Berlin ging. Dass Wüst diese Landtagswahl gewinnen würde, war keineswegs sicher gewesen.

Da stehen sie dann alle im WDR-Studio vereint: Thomas Kutschaty (SPD), Mona Neubaur (Grüne), Hendrik Wüst (CDU), Joachim Stamp (FDP) - nicht im Bild ist Markus Wagner (AfD). Allen ist die Anstrengung der letzten Wahlkampfwochen anzusehen. Und mutmaßlich alle vier werden sich schon bald wiedersehen: Jetzt stehen Koalitionsverhandlungen an - und die könnten ähnlich anstrengend werden wie zuvor der Wahlkampf.

Stand: 17.05.2022, 17:48 Uhr