Wer 2022 in der Landespolitik gewonnen und verloren hat

Von Martin Teigeler

Die Landtagswahl im Mai hat vor allem über die landespolitischen Gewinner und Verlierer des Jahres 2022 entschieden. Manche auf der Verliererseite haben schon wieder neue Aufgaben.

Der FDP-Landesvorsitzende Joachim Stamp

Er erlebte den vielleicht tiefsten politischen Fall in der NRW-Landespolitik in 2022: FDP-Landeschef Joachim Stamp musste nach dem Absturz seiner Partei bei der Landtagswahl im Mai sein Ministeramt und den Posten des Vize-Ministerpräsidenten abgeben. Mittlerweile aber hat Stamp eine neue Aufgabe vor Augen: Er wird 2023 Sonderbevollmächtigter der Bundesregierung für Migration.

Er erlebte den vielleicht tiefsten politischen Fall in der NRW-Landespolitik in 2022: FDP-Landeschef Joachim Stamp musste nach dem Absturz seiner Partei bei der Landtagswahl im Mai sein Ministeramt und den Posten des Vize-Ministerpräsidenten abgeben. Mittlerweile aber hat Stamp eine neue Aufgabe vor Augen: Er wird 2023 Sonderbevollmächtigter der Bundesregierung für Migration.

Ministerpräsident Hendrik Wüst ist einer der großen Gewinner des zu Ende gehenden Jahres. Obwohl als CDU-Landeschef erst wenige Monate im Amt, führte er seine Partei zu einem überraschend klaren Wahlerfolg. Schwarz-Gelb, eine Koalition, die er zuvor noch als "echte Liebe" beschrieben hatte, hakte Wüst schnell ab. Nun regiert der einst so stramm konservativ auftretende Münsterländer mit den Grünen. Er gilt mittlerweile sogar als Anwärter für die nächste Kanzlerkandidatur der Union.

Nach ihrem Wahldebakel haben die Liberalen in NRW Köpfe ausgetauscht. Neuer FDP-Fraktionschef im Landtag und damit einer der wenigen freidemokratischen Gewinner ist Henning Höne. Im Januar 2023 will er auch Landesvorsitzender werden. Im Parlament versucht sich der 35-Jährige mit pointierten Verbalattacken gegen Schwarz-Grün zu profilieren. Hendrik Wüst sei ein "Schön-Wetter-Ministerpräsident", sagte Höne kurz vor Weihnachten.

Sie war die wohl größte Verliererin des Jahres in der Landespolitik: Ursula Heinen-Esser. Die CDU-Politikerin musste wenige Wochen vor der Landtagswahl als Umweltministerin wegen der Mallorca-Affäre zurücktreten. Sie war dabei vor allem an ihrer Kommunikation über ihren Mallorca-Urlaub im Flutsommer 2021 gescheitert. Mittlerweile ist die Ex-Bundestagsabgeordnete im Berater-Geschäft tätig. Gemeinsam mit ihrem Ehemann betreibt sie eine Agentur, die Unternehmen und Verbände strategisch beraten möchte.

Die AfD verlor bei der Landtagswahl an Zustimmung. Als Konsequenz musste Fraktionschef Markus Wagner gehen. Im Wahlkampf hatte er noch von einer möglichen Regierungsbeteiligung mit der CDU gesprochen. Er betonte, dass er die Idee von Innenminister Herbert Reul (CDU), eine "Null-Toleranz-Politik" gegen Kriminalität durchzusetzen, teilt. Neuer Fraktionsvorsitzender wurde Martin Vincentz.

Auf der Verliererseite steht auch eine ganze Partei: Die Linke. Erst verpasste sie bei der Wahl im Mai wie schon 2012 und 2017 den Einzug in den Landtag des bevölkerungsreichsten Bundeslandes. Als Ursachen wurden Richtungskämpfe, Rücktritte und Skandale ausgemacht. Im Jahr 2022 hat die NRW-Linke auch mehr als 800 Parteimitglieder verloren.

Stand: 29.12.2022, 17:20 Uhr