Wie wird man Nil- und Kanadagänse wieder los? Aktuelle Stunde 30.06.2024 13:00 Min. UT Verfügbar bis 31.12.2024 WDR Von Dorothea Schluttig

Gänseplage: Das können Städte in NRW dagegen tun

Stand: 01.07.2024, 17:27 Uhr

Nil- und Kanadagänse breiten sich immer mehr aus in NRW. Um das Problem in den Griff zu bekommen, greifen Kommunen wie Köln zu verschiedenen Methoden - vom Eierdiebstahl bis zum Abschuss.

Ob in Neuss oder Köln, ob in Essen, Düsseldorf oder Duisburg: Wer es sich derzeit in den Parks und auf den Grünflächen der Städte in NRW gemütlich machen will, muss aufpassen, wo er sich breitmacht. Denn an vielen Stellen wimmelt es vor Nil- und Kanadagänsen sowie deren Hinterlassenschaften in Form von braungrünen Würsten.

Da die Tiere stets auf der Hut und abflugbereit sein müssen, verdauen sie ihre Nahrung im Schnelldurchgang: Alle drei bis fünf Minuten kommt ein neuer Haufen hinten raus - ein echtes Ärgernis für Anwohner und Parkbesucher.

Und nicht nur für die: "Neben der Verschmutzung der Wiesen haben wir auch das Problem der Bakterien im Kot", sagt Peter Figgen vom Kölner Grünflächenamt zum WDR. Dies könne dazu führen, dass die Gewässer, an denen sich die Gänse aufhielten, umkippten. "Dann haben die Tiere, die im Gewässer leben, keine Überlebenschance mehr."

Kanada- und Nilgänse verursachen viel Dreck

Die Population von Kanada- und Nilgänsen ist in vielen Städten gestiegen, und das teils merklich. So lebten im vergangenen Jahr am Kölner Kahnweiher zehn Tiere. In diesem Jahr wurden bereits 40 gezählt. Auch in anderen Kommunen beklagt man sich über den Zuwachs der gefiederten Gäste.

Kanada- und Nilgänse gelten offiziell als "potenziell invasive Arten". Dahinter steckt die Theorie, dass diese Tiere "einheimische Arten verdrängen und deren Lebensräume besetzen", sagte Dirk Jansen vom BUND zum WDR. Ob es soweit kommt, ist zwar noch nicht gesagt. Aber schon jetzt haben viele Städte Mehrkosten zu tragen, um Wege und Wiesen zu reinigen.

Eier wegnehmen, abschießen, Gras wachsen lassen

Um das Problem zu lösen, gibt es verschiedene Strategien. So werden in vielen Städten Eier aus Nestern entnommen und vernichtet, um die Population zu reduzieren. So geht auch die Landeshauptstadt Düsseldorf vor, in mehreren anderen Städten planen die Verantwortlichen ähnliche Aktionen. Zudem geht man beispielsweise im Forstbotanischen Garten in Köln dazu über, das Gras auf den Wiesenflächen wachsen zu lassen. Denn Gänse mögen das Gras am liebsten kurz gemäht, um eventuell nahende Feinde schneller entdecken zu können.

Und auch bejagt werden die Tiere - zumindest außerhalb der Städte. Gut 22.500 Tiere wurden laut Landesjagdverband in der Jagdsaison 2021/22 in NRW geschossen.

BUND: Jagd auf Gänse bringt nichts

Ob das auf Dauer hilft? Beim BUND bezweifelt man die Wirksamkeit dieser Maßnahmen: "Das bringt nichts. Je größer der Bejagungsdruck außerhalb der Städte, desto eher kommen die Tiere in die Städte", so der BUND-Experte Jansen. Dort dürfen sie nicht gejagt werden und finden trotz aller Warnungen immer wieder Menschen, die sie mit Futter versorgen und ihnen so das Stadtleben attraktiv machen.

Unsere Quellen:

  • dpa
  • Stadt Köln
  • Stadt Düsseldorf
  • BUND
  • Landesjagdverband NRW

Über dieses Thema berichtet das WDR-Fernsehen am 30.06.2024 in der "Aktuellen Stunde" um 18.45 Uhr.