Gaza-Hilfsgelder: Wir können es nur falsch machen! | MEINUNG

Stand: 13.10.2023, 06:00 Uhr

Die Hamas will Israel auslöschen und Juden in aller Welt vernichten. Sollten Bundesregierung und EU trotzdem weiterhin Hilfe nach Gaza schicken? "Nur wenn gleichzeitig auch die israelischen Opfer der Hamas unterstützt werden", meint Ralph Sina.

Von Ralph Sina

"Man schläft weinend ein und wacht mit Tränen auf", schreibt Avitall Gerstetter, eine langjährige jüdische Bekannte aus Berlin, nach der albtraumhaften Invasion von Hamas-Terroristen in Israel. Avitall ist tough. Sie musste sich als erste jüdische Kantorin in Deutschland behaupten. Gegen den massiven Widerstand orthodoxer Gemeindemitglieder. Zu ihren Gesprächsabenden lädt sie seit Jahren Muslime und Juden, Christen und Atheisten ein.

Kantorin Avitall Gerstetter | Bildquelle: picture alliance/dpa/epd-Pool

Friedlich miteinander leben. Koexistieren. Das ist die Mission der liberal-jüdischen Sängerin.
Doch seit dem 7. Oktober und dem Massaker-Terror der Hamas fällt es Avitall Gerstetter sehr schwer, weiter an einen Friedenswillen der Palästinenser zu glauben. Sie fragt: "Wo sind die vielen friedliebenden Palästinenser? Warum melden die sich nicht zu Wort, um ein Zeichen zu setzen?"

Ich habe auf diese Frage Avitall Gerstetters keine Antwort! Von den in Deutschland lebenden Palästinensern vernehme ich bisher nur dröhnendes Schweigen. Oder offenen Beifall für den barbarischen Hamas-Terror. Zum Beispiel bei einer Pro-Palästina-Kundgebung in Duisburg.

In Berlin verteilten Anhänger des antisemitischen Netzwerks Samidoun Süßigkeiten, weil in Israel Juden umgebracht werden. Inzwischen hat Bundeskanzler Scholz reagiert und ein Verbot dieses Netzwerks angekündigt.

HAMAS-UNTERSTÜTZER RAUS AUS DEUTSCHLAND!

Ich will mit solchen Terror-Propagandisten nicht in einem Land leben müssen! Der Vorsitzende der deutsch-israelischen Gesellschaft, Volker Beck, hat völlig recht: Wir brauchen eine Änderung des Aufenthaltsgesetzes! Solche Gesinnungsgenossen der Juden-Mörder müssen ausgewiesen werden können.

Nach dem größten Massensterben von Jüdinnen und Juden seit Ende des Holocausts frage ich mich: Was können wir Deutschen jetzt tun?

Wie soll Deutschland mit Hilfszahlungen an Palästinenser umgehen?

Kein Geld mehr an die Palästinenser!, fordert die Kölner CDU-Bundestagsabgeordnete Serap Güler. Ich kann diese Haltung nach der Hamas-Barbarei mehr als gut nachvollziehen! Spontan wäre mir angesichts der Bilder des Grauens genau danach.

Keinen Cent mehr für Gaza?

Aber wartet die Hamas nicht genau auf diese Reaktion der wichtigsten Geldgeber Deutschland und EU?
Sehen die Judenmörder nicht genau in noch mehr Not die Chance, weltweit noch mehr Anhänger zu gewinnen?

Eines ist für mich jetzt entscheidend: Sämtliche deutsche und europäische Kooperationen mit Palästinenser-Organisationen müssen auf den Prüfstand. Die Gefahr, dass wir deutsche Steuerzahler den Hamas-Terror gegen Israel indirekt mitfinanzieren, ist groß!


Denn die palästinensische Autonomiebehörde zahlt den Hinterbliebenen von Attentätern, die Israelis ermordet haben, lebenslange monatliche Renten. Sogenannte "Märtyrer-Renten". Auch palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen werden finanziell durch die Behörde unterstützt.

Die Massenmörder der Hamas, die sich in Israel einschlichen, um wahllos Zivilisten zu massakrieren, wissen genau: Im Ernstfall sind ihre Angehörigen versorgt! Palästinenserpräsident Abbas zahlt schließlich die "Märtyrer-Rente".

"Ich meine: Solange es diese 'Mord-Prämien' für Terroristen gibt, müssen Berlin und Brüssel sich fragen: Welche Zahlungen können wir vor diesem Hintergrund rechtfertigen? Welche Spielräume für Terrorfinanzierung schaffen wir indirekt?" Ralph Sina, Kolumnist

Gibt es "unschuldige Hilfe"? Oder nährt jede Hilfe auch den Terrorismus?

Insgesamt 340 Millionen Euro hat die Bundesregierung in den vergangenen zwei Jahren an die Palästinenser überwiesen. Mehr als alle anderen Regierungen in Europa.

Doch der größte Geldgeber für die Palästinenser ist die EU - mit 600 Millionen Euro pro Jahr. Als wichtigster EU-Beitragszahler daran vor allem beteiligt: die Bundesrepublik.

Berlin und Brüssel sind in einer Zwickmühle!

Streichen wir Deutsche alle Hilfszahlungen an die Palästinenserbehörde, dann leidet darunter am meisten die Zivilbevölkerung. Die Terror-Macht der Hamas wird dadurch wahrscheinlich noch größer.

Ohne unsere Hilfszahlungen hätten zum Beispiel das größte Krankenhaus in Gaza und seine zum Teil in Deutschland ausgebildeten Ärzte ihre Operationen längst komplett einstellen müssen. Schon seit langem arbeiten sie unter desaströsen Bedingungen.

Es gibt also gute Argumente, weiterhin zu helfen und Geld an Gaza zu überweisen. In dem klaren Wissen, dass diese Hilfe immer auch missbraucht werden kann.

Ich sehe allerdings geringe Chancen, die Hilfszahlungen als Druck- und Verhandlungsmittel einzusetzen, um alle Geiseln freizubekommen. Die Hamas erschießt drei Monate alte Babys vor den Augen ihrer Mütter. Diese Barbaren verhandeln nicht! Sie lassen sich nicht von Brüssel oder Berlin unter Druck setzen. Die Hamas nimmt ohne zu zucken den tausendfachen Tod von Palästinensern in Kauf. Ihr ist es ausschließlich wichtig, Israel als ohnmächtig vorzuführen. Und den Juden in aller Welt zu zeigen: Ihr habt keinen Schutzraum mehr!

Deshalb müssen wir jetzt nicht nur den Kindern in Gaza helfen. Sondern auch denen in Israel!

Nicht nur Gaza helfen, sondern vor allem Israel!

Statt Gehälter und Renten für den korrupten Hofstaat von Abbas zu bezahlen, sollten Berlin und Brüssel die Angehörigen der Hamas-Opfer in Israel unterstützen. Die Welt muss jetzt ein Zeichen der Solidarität setzen. Allen voran wir Deutsche.

Die Berliner Kantorin Avitall Gerstetter wollte heute Abend Juden und Nicht-Juden zu einer gemeinsamen Veranstaltung einladen. Ich hätte gern daran teilgenommen. Doch der Abend musste abgesagt werden.  

Meine jüdische Bekannte aus Berlin kann den Schutz ihrer Gäste nicht gewährleisten. Ein Erfolg für die Hamas. Viele Kilometer von Gaza entfernt.

Was denken Sie? Sollte die Bundesregierung alle Hilfszahlungen an Palästinenser für immer streichen? Lassen Sie uns darüber diskutieren! In den Kommentaren auf WDR.de oder auf Social Media.

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Kommentare zum Thema

  • S. Schneider 19.10.2023, 22:13 Uhr

    Deutschland wird sich irgendwann entscheiden müssen, ob es Ernst meint mit der Staatsräson und dem Schutz Israels und der Juden in Deutschland. Dann muss zwangsläufig die Migration aus muslimischen Ländern gestoppt werden. Beides zusammen gleicht einer Quadratur des Kreises und ist realpolitischen nicht möglich. Wer hat den Mut, das so auszusprechen?

  • M. Lechmann 19.10.2023, 11:21 Uhr

    Noch eine Ergänzung zur friedlichen Toleranz in Gaza. Nicht nur Menschen mit der "falschen" Herkunft werden dort verfolgt. In Gaza, ist ein CSD unvorstellbar. Dort wird Homosexualität nicht nur gesellschaftlich geächtet, sondern steht unter Todesstrafe. In 37 Ländern auf der Welt ist Homosexualität verboten – in sieben Ländern wird man für dieses »Vergehen« sogar staatsoffiziell ermordet. All diese sieben Länder haben eines gemeinsam: In ihnen ist der Islam Staatsideologie.

  • M. Lechmann 19.10.2023, 11:09 Uhr

    Wenn es nur gegen den zionistischen Staat geht? Warum werden dann Christen, Jesiden, Apostaten und andere Nichtmuslime von Muslimen bdroht und verfolgt. Der Völkermord an Jesiden unter dem IS ist nicht lange her. Tausende Muslime reisten aus Europa um Jesidische Männer zu töten, Jesidische Frauen zu versklaven und zu vergewaltigen. Christliche Armenier werden gerade schon wieder vertrieben. Kopten in Ägypten werden werden verfogt und getötet. Die Freundschaft zwischen dem Jerusalemer Mufti (Mohammed Amin al-Husseini) und Adolf Hitler ist nicht vergessen. Die Hamas hat im Gazastreifen bei Wahlen eine Mehrheit bei den Wählern bekommen - für die völlige Ausrottung der Juden . Solange Muslime für die absolute Herrschaft über Nichtmuslime einstehen, ist ein Israelischer Staat, in dem alle Religionen friedlich leben dürfen, eine gerechte Sache für unteilbare Menschenrechte.