Unter dem Motto "Schluss mit der prekären Wissenschaft!" fordern die Gewerkschaften ver.di und GEW zusammen mit Studierendenvertretungen und Hochschulorganisationen höhere Gehälter für Beschäftigte an Hochschulen. Im Rahmen des "Hochschulaktionstages" gehen sie heute auf die Straßen. In einer zweiten Verhandlungsrunde mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder war man Anfang November zu keiner Einigung gekommen.
Streiks an Universitäten in ganz NRW
In über 50 Städten haben sich Studierende und Beschäftigte am Montag versammelt. In NRW demonstrieren sie unter anderem in Aachen, Bielefeld, Bochum, Bonn, Düsseldorf, Köln, Münster und Wuppertal.
Vor 200 Demonstrierenden in Köln kritisierte der Studierendenvertreter Philipp Bönninghaus, die aktuellen Bafög-Sätze seien viel zu niedrig und müssten dringend erhöht werden.
Rund 30 Menschen fanden in Düsseldorf zusammen, die meisten mit roten GEW- oder Ver.di-Westen. Unter ihnen einige studentische Hilfskräfte, die die Bezahlung nach einem Tarifvertrag forderten. Aber auch viele junge Wissenschaftler, die Tutorien und Seminare geben, die vereinzelt bestreikt werden sollen. Sie beklagten die meist befristeten Arbeitsverträge und eine Bezahlung nur auf Mindestlohn-Niveau, was aus ihrer Sicht für ihre Qualifikation deutlich zu niedrig ist.
In Wuppertal trafen sich etwa 70 Betroffene schon ab 9 Uhr zu einem Streikfrühstück. Abwechselnd wurden Reden gehalten und Rockmusik und Arbeiterlieder aus den 70er Jahren gespielt. Hier demonstrierte neben studentischen Hilfskräften und Dozenten auch Personal aus Technik und Verwaltung.
Bessere Löhne und neue Vertragsbedingungen gefordert
Für alle Beschäftigten an Hochschulen fordert ver.di 10,5 Prozent mehr Gehalt. Das sei besonders für die unteren und mittleren Entgeltgruppen dringend nötig.
Für Studentische Hilfskräfte sind einheitliche Tarifverträge in allen Bundesländern das Ziel. Momentan können Universitäten den Stundenlohn ihrer Hilfskräfte individuell bestimmen. Es gibt Abstufungen, abhängig davon, ob die Hilfskräfte einen Bachelor oder Master haben. Studierende ohne Abschluss verdienen in NRW fast ausschließlich den Mindestlohn.
Tarif-Vorreiter Berlin
Eine Ausnahme bildet Berlin. Dort profitieren Studentische Hilfskräfte bereits jetzt von Tarifverträgen. Ihre Einführung verhandelten die Berliner Hilfskräfte nach Protesten in den 1980er-Jahren. Sie haben seitdem längere Vertragslaufzeiten und mehr Urlaubstage als die Hilfskräfte in anderen Bundesländern.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 20.11.2023 auch im Fernsehen in den Lokalzeiten und im Radio auf WDR 2.