Viele Bahnreisende in Nordrhein-Westfalen müssen wegen des Streiks der Lokführergewerkschaft GDL weiterhin improvisieren. Die allermeisten Züge der Deutschen Bahn werden bis Freitagabend nicht fahren - es gelte der Notfahrplan mit einem stark ausgedünnten Takt, sagte eine Unternehmenssprecherin. Nur die Züge des Bahnunternehmens Transdev sollen schon ab Freitagmittag wieder fahren.
Auch auf vielen Regionallinien in NRW fahren derzeit keine Züge. Teilweise setzt die Bahn Ersatzbusse ein - etwa zwischen Köln und Siegen, zwischen Dortmund und Hagen oder zwischen Krefeld und Kleve. Auf rund 15 Linien sollen einige Züge rollen, meist peilt die Bahn dort einen Stundentakt an.
Diese Privatbahnen fahren
Die privaten Unternehmen National Express, WestfalenBahn und eurobahn, die auf vielen RB- und RE-Linien in NRW fahren, werden nicht bestreikt. Aber auch dort könnte es zu Problemen kommen, wenn etwa in Stellwerken des DB-Netzes nicht gearbeitet wird. Laut Angaben der Bahn seien die Stellwerke aber auch am Donnerstag mit genügend Personal besetzt, es werde nicht zu streikbedingten Ausfällen kommen.
Dennoch bitten alle drei Unternehmen die Reisenden, sich vor Fahrtantritt über die Fahrplanauskunftssysteme sowie zuginfo.nrw zu informieren, ob und wann Züge fahren.
Gebuchte Tickets flexibel nutzbar
Die Bahn hat einen Ersatzfahrplan erarbeitet, der online unter www.bahn.de abrufbar ist. Fahrgäste können sich dort oder über eine speziell eingerichtete kostenlose Telefonnummer (08000 996633) über ihre Fahrt informieren.
Reisende können ihre gebuchten Tickets, die an einem Streiktag gelten, flexibel auch an anderen Tagen nutzen. Zudem gilt die Zugbindung an Streiktagen nicht.
Rückerstattung ab 60 Minuten Verspätung
Ansonsten gilt: Zeichnet sich streikbedingt eine Zugverspätung von mehr als 60 Minuten ab, können Reisende von der Fahrt absehen und die Rückerstattung des Fahrpreises verlangen. Sie können die Fahrt auch zu einem späteren Zeitpunkt mit geänderter Streckenführung durchführen.
Womit Autofahrer rechnen müssen
Laut WDR-Verkehrsredaktion hatte sich der Streik am Mittwoch nicht sonderlich auf den Verkehr ausgewirkt. Mit rund 160 Kilometern Stau in der Spitze beobachteten die Experten am Vormittag trotz vieler Unfälle und Streiks wie erwartet eine durchschnittliche Verkehrslage auf den Autobahnen in NRW.
So sieht es bislang auch am Donnerstagmorgen aus. Die WDR-Verkehrsredaktion meldete gegen 8 Uhr eine durchschnittliche bis unterdurchschnittliche Verkehrslage mit 18 Staus und insgesamt 110 Staukilometern in NRW. Um 10:30 Uhr waren es noch 60 Kilometer.
Deshalb streiken die Lokführer
Seit Anfang November ringt die GDL mit der Bahn und anderen Eisenbahnunternehmen um höhere Tarife. Kern des aktuellen Tarifkonflikts ist aber die Forderung der Gewerkschaft nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden. Die Bahn hält diese Forderung für unerfüllbar. Sie ist lediglich bereit, mit der Gewerkschaft über die Ausweitung bereits bestehender Arbeitszeit-Wahlmodelle zu reden.
Unsere Quellen:
- Pressemitteilung der GDL
- Homepage der Bahn
- Homepage eurobahn
- Homepage National Express
- Homepage Westfalenbahn
- WDR-Verkehrsredaktion
- WDR-Reporter
- Nachrichtenagentur dpa