Mit guten Vorsätzen ins neue Jahr: Viele Menschen haben im Endspurt von 2022 ihr Verhalten kritisch überdacht und sich für 2023 vorgenommen, etwas besser zu machen. Zum Beispiel, sich gesünder ernähren oder mehr Sport zu treiben.
Angesichts der explodierenden Preise für Strom und Gas kommt einer repräsentativen Umfrage zufolge noch ein weiterer Vorsatz hinzu: Mehr Energie sparen. Fast die Hälfte der Befragten (43 Prozent) will im neuen Jahr weniger Energie im Haushalt verbrauchen, wie die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter 2.057 Befragten zeigt. Ein Drittel der Befragten will demnach "etwas weniger" Energie verbrauchen, gut jeder Zehnte sogar "viel weniger".
Doch wie kann das klappen? Kürzer Duschen, weniger Heizen. Dazu werden Verbraucherinnen und Verbraucher immer wieder aufgefordert. Aber: Wir können noch deutlich mehr tun als das, um Energie zu sparen.
Badezimmer
Warmwasser macht laut Verbraucherzentrale NRW rund 13 Prozent der Energiekosten pro Haushalt aus. Das größte Einsparpotential liegt beim Duschen. Das beginnt bereits beim Duschkopf: Ein wassersparendes Modell (ab ca. 20 Euro) verbraucht 6 bis 8 Liter pro Minute, übliche Duschköpfe etwa 12 bis 14 Liter - entsprechend muss mehr Wasser erhitzt werden. Kürzer duschen oder das Wasser beim Einseifen abstellen spart weitere Liter, etwas kälter duschen spart Energie.
Im Durchschnitt duschen wir mit 40 Grad warmen Wasser - wer drei Grad kälter duscht, spart laut Verbraucherzentrale zehn Prozent Energie. Wer einen elektrischen Durchlauferhitzer hat, kann außerdem die Temperatur am Gerät so einstellen, dass beim Duschen kein kaltes Wasser mehr zugemischt werden muss - und so unnötig Wasser erhitzt wird, das anschließend wieder heruntergekühlt wird.
Wer sich mit kaltem Wasser die Hände wäscht oder warmes Wasser während des Zähneputzens nicht weiterlaufen lässt, kann hier weiter Energie und Geld sparen.
Küche
Auch hier kann beim Warmwasser gespart werden. Mit dem Wasserkocher lässt sich Wasser günstiger erhitzen, als auf dem Herd. Allerdings gilt das nur für kleinere Mengen Wasser. Ab etwa 1,5 bis 1,7 Litern sollte man das Wasser lieber direkt im Topf erhitzen, weil es sonst Wärmeverluste gibt, wenn nach dem Wasserkocher auch der große Topf erwärmt werden muss.
Auch ein Blick in den Kühlschrank lohnt sich: Die Temperatur z.B. von 6 auf 8 Grad Celsius zu erhöhen, senkt den Energieverbrauch des Kühlschranks um sechs Prozent.
Die Dichtungen des Kühlschranks sauber halten, damit er keine kühle Luft verliert, kann weiter Energie sparen, rät die Verbraucherzentrale. Außerdem solle man die Spülmaschine generell im Energiesparprogramm laufen lassen. Auch damit werde das Geschirr sauber.
Heizen
Die offensichtlichste Möglichkeit, hier Geld zu sparen, ist weniger zu heizen. Das kann zum einen bedeuten, die Raumtemperatur zu senken - aber auch, zu überlegen, welche Räume überhaupt nicht geheizt werden müssen. So verweist die Verbraucherzentrale darauf, dass die optimale Einschlaftemperatur bei um die 18 Grad Celsius liegt. Wer sein Schlafzimmer bislang wärmer heizt, kann also sparen.
Jedes Grad weniger spart hier rund sechs Prozent Heizkosten. Allerdings weist die Verbraucherzentrale auch darauf hin: Unter 16 Grad Celsius sollte die Temperatur nicht fallen, sonst droht Feuchtigkeit an den Wänden und Schimmel.
Wer direkt vor der Heizung Schränke, ein Sofa oder ähnliches stehen hat oder Heizkörper mit Vorhängen verdeckt, sollte das ändern. Dadurch können die Wohnräume nicht gleichmäßig aufgeheizt werden. Außerdem sollte der Heizkörper regelmäßig entstaub werden, da die Ablagerungen die Heizleistung verringern.
Sollte die Heizung nicht mehr richtig warm werden oder gluckern, kann es helfen, sie zu entlüften. Mit einem Entlüfterschlüssel (ab 2 Euro) lässt sich das Problem in der Regel schnell beheben. Davor und danach sollte der Druck im Heizungssystem geprüft werden. Da Mieterinnen und Mieter hier bei Zentralheizungen in Mehrfamilienhäusern nicht selbst kontrollieren und nachsteuern können, sollten sie Rücksprache mit der Vermieterin oder dem Vermieter halten.
Zeitgesteuerte Thermostate können so programmiert werden, dass nur dann geheizt wird, wenn man zuhause ist. Das spart vor allem dann viel Energie, wenn die Wohnung oder das Haus schlecht gedämmt sind. Bei Fenstern lässt sich das leicht prüfen, in dem man ein Papier zwischen Rahmen und Scheibe klemmt. Lässt es sich bei geschlossenem Fenster herausziehen, ist das Fenster nicht dicht genug. Bei Türen lässt sich meist nachträglich ein Dichtprofil anbringen.
Holzöfen
Möglich ist auch das Heizen mit Holzpellets. Das Umweltbundesamt (UBA) rät allerdings dazu, aus Umwelt- und Gesundheitsschutz-Gründen Alternativen zur Holzheizung zu prüfen.
Ein Einfamilienhaus verbraucht je nach Größe, Isolierung und Heizanlage zwischen zweieinhalb und fünf Tonnen Pellets im Jahr, bei einem Preis von derzeit ca. 430 Euro pro Tonne. Beim Kauf sollten Kunden auf Zertifikate für Nachhaltigkeit (Blauer Engel, FSC- oder Naturland) und Qualität der Pellets (DIN plus oder EN plus) achten.
Holzpellets oder Hackschnitzel geben bei der Verbrennung CO2 ab, das beispielsweise ein Baum während seines Wachstums der Luft entnommen hat. Bei der Verbrennung solcher nachwachsender Heizstoffe entsteht im Idealfall ein Kreislauf und kein zusätzliches CO2. Im besten Fall werden Reststoffe verwendet, also keine Bäume abgeholzt. Dennoch wird das Heizen mit Pellets aus klimawissenschaftlicher Sicht kritisch gesehen. Aus mehreren Gründen - unter anderem:
- Übersteigt die Nachfrage das Angebot, können Pellets nicht aus Reststoffen hergestellt werden. Dann müssen tatsächlich Bäume abgeholzt werden.
- Auch das Verheizen von Pellets aus Reststoffen hat Nachteile: Verrottendes Holz speichert Kohlenstoff zum Teil vergleichsweise dauerhaft. Selbst nach dem Verrotten entweicht also nicht das gesamte CO2. Anders ist das, wenn das Holz entnommen und verheizt wird. Dann gelangt der gesamte Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre.
Das UBA spricht sich gegen die Installation von neuen Holzheizungen aus. Die Behörde argumentiert, dass Heizen mit Holz gesundheitsschädlichen Feinstaub verursacht. Zudem seien die Wälder nötig, um Kohlenstoff aus der Luft aufzunehmen und zu binden. Wenn den Wäldern nun vermehrt Holz für die Energiegewinnung entnommen wird, sei dies nicht hilfreich für den Klimaschutz.
Heizlüfter
Wer sich angesichts drohender Gasengpässe einen strombetriebenen Heizlüfter zulegt, sollte diesen nur sehr bewusst einsetzen. Für große Räume sind sie in der Regel ungeeignet, dafür drohen extrem hohe Stromkosten. Bei einem aktuellen Strompreis von ca. 40 Cent pro Kilowattstunde kostet ein Heizlüfter mit 2.000 Watt pro Stunde 80 Cent.
Wer zum Beispiel von Mitte Oktober 2022 bis Mitte März 2023 den Heizlüfter für zwei Stunden täglich laufen lässt, muss mit Kosten von 240 Euro rechnen. Die Verbraucherzentrale rät daher, die Geräte nur bei einem akuten Ausfall der Heizung zu nutzen.
Hinweis: In einer früheren Fassung hatten wir das Heizen mit Holzpellets verkürzt dargestellt. In der vorliegenden Fassung gibt es nun auch eine Einschätzung des Umweltbundesamtes (UBA) zu dem Thema.