Fridays for Future: Großdemo, aber weniger Zulauf Aktuelle Stunde 15.09.2023 31:50 Min. UT Verfügbar bis 15.09.2025 WDR Von Birgit Grigo

"Fridays for Future": Viele Demos in NRW, aber weniger Teilnehmer

Stand: 15.09.2023, 19:27 Uhr

Am globalen Klimastreik der Gruppe "Fridays for Future" haben sich am Freitag auch Tausende Menschen in Nordrhein-Westfalen beteiligt. Allerdings scheint der Zuspruch nicht mehr so groß wie früher zu sein.

Polizeiangaben zufolge waren in Dortmund um die 900, in Essen rund 400, in Münster rund 2.000 und in Düsseldorf rund 1.100 Menschen auf der Straße. In Köln hatten die Veranstalter mit 10.000 Menschen gerechnet, doch laut Polizei waren es am Freitagnachmittag doch etwas weniger.

In Bonn zogen einige hundert Aktivisten durch die Stadt und kamen am Ende zu einer Kundgebung auf dem Münsterplatz zusammen. Auch in Aachen waren Veranstalterangaben zufolge Hunderte Aktivisten unterwegs. Insgesamt waren knapp 50 Demos in NRW-Städten angekündigt.

Bundesweit demonstrierten laut "Fridays for Future" am Freitag 250.000 Menschen in Deutschland für mehr Tempo beim Klimaschutz. In Berlin seien schätzungsweise 24.000 Teilnehmer auf der Straße gewesen, sagte ein Sprecher am Freitagnachmittag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Laut der Polizei waren es wohl eher die Hälfte. Auch andere Schätzungen der Veranstalter, wie 22 000 in Hamburg oder 10 000 in München lagen laut Polizeiangaben etwas niedriger.

Die Teilnehmerzahlen von früher, also vor der Corona-Pandemie, erreichen die Demos offenbar nicht mehr. Zur Hochzeit von Fridays for Future, im September 2019, waren allein in Berlin weit mehr als 200.000 Menschen auf der Straße, und weit mehr als eine Million bundesweit.

"Klimaschutz etwas ins Hintertreffen geraten"

Im kleinen ARD-Deutschlandtrend gaben 75 Prozent der Befragten an, gar nicht (40 Prozent) oder nur sehr wenig (35 Prozent) durch Fridays for Future in ihrem persönlichen Verhalten beeinflusst worden zu sein.

Viele Menschen seien derzeit mit anderen Problemen beschäftigt, sagt Professor Niklas Nöhne vom "New Climate Institute" in Köln: "Die Corona-Krise kam und hat das alles so ein bisschen überlagert. Die Menschen haben andere Probleme gehabt. Erst die Corona-Krise, jetzt haben wir die Energie-Krise. Deswegen ist Klimaschutz etwas ins Hintertreffen geraten. Aber ich glaube, mit dem Katastrophensommer, mit den Hitzewellen, mit den Dürren kann sich der Trend wieder umdrehen."

Trotz der mithin sinkenden Teilnehmerzahlen bleiben die Ziele gleich: Die Klimaaktivisten fordern einen schnelleren Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. Dazu wollen sie, dass der Bund ein Klimageld einführt und das Klimaschutzgesetz verschärft. Das sogenannte Klimageld ist im Koalitionsvertrag festgeschrieben.

Weltweiter Aktionstag vor Klima-Gipfel

Die Demos in Deutschland sind Teil eines weltweiten Aktionstags. Laut dem Climate Action Network richtet sich die "historische Mobilisierung" auch an einen Klima-Gipfel am 20. September in New York (Climate Ambition Summit).

Fridays for Future - Klimastreik in vielen NRW-Städten 00:41 Min. Verfügbar bis 15.09.2025

Über dieses Thema berichten wir in "WDR aktuell", in der "Aktuellen Stunde" und in den aktuellen Radio-Nachrichten.

Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Homepage "Fridays for Future"