Fünf Jahre Fridays for Future: So wurde die Bewegung auch in NRW groß

Stand: 20.08.2023, 06:00 Uhr

Heute vor fünf Jahren saß Greta Thunberg das erste Mal vor dem schwedischen Parlament anstatt in der Schule, damals noch ganz alleine. Daraus entwickelte sich dann rasant eine weltweite Protestbewegung - auch in NRW.

Am 24. März 2021 entscheidet das Bundesverfassungsgerichts, dass der deutsche Klimaschutz nicht weit genug geht: Unzureichender Klimaschutz verletzte die Freiheitsrechte junger Menschen. Diese höchstgerichtliche Bestätigung war einer der größten jüngeren Erfolge der deutschen Klimaschutz-Bewegung - und Fridays for Future (FFF) hatte maßgeblichen Anteil daran.

5 Jahre Fridays for Future - Was hat der Protest gebracht? | Bildquelle: picture alliance/AFTONBLADET

Los ging alles in Stockholm: Am 20. August 2018 setzte sich die Schwedin Greta Thunberg mit einem Schild auf den Platz vor dem schwedischen Parlament. Dann kam sie immer wieder und immer mehr Menschen wurden auf die Protestaktion aufmerksam. Noch im selben Jahr gab es erste Freitagsproteste von Schülern in Deutschland.

NRW von Anfang an klimabewegt

Polizist bei der Räumung des Hambacher Forsts im Jahr 2018 | Bildquelle: picture alliance / dpa / Marcel Kusch

NRW stand 2018 ohnehin im Fokus der Klimabewegung: Zwischen Aachen und Köln räumt die Polizei im September die besetzten Baumhäuser im Hambacher Forst, der für den Braunkohleabbau abgeholzt werden sollte.

Mit Gretas Protestform finden dann in den folgenden Wochen und Monaten offenbar viele junge Menschen ihren Weg sich für mehr Klimaschutz zu engagieren.

Höhepunkt 2019: Hundertausende bei weltweiten Protesten

In vielen Städten in NRW bildeten sich Ortsgruppen der neuen Klimabewegung Fridays for Future (FFF). Immer mehr Schüler und Studierende schlossen sich an und wurden unter anderem von tausenden Wissenschaftlern unterstützt: die sogenannten Scientists for Future.

2019: Fridays for Future in Aachen | Bildquelle: dpa/Henning Kaiser

2019 wurde dann auch zum Jahr der großen Erfolge für FFF: Am ersten weltweiten Protesttag Mitte März des Jahres protestieren weltweit Millionen für den Klimaschutz. Auch in NRW sind Zehntausende auf den Straßen. Ähnlich sah es dann auch am 20. September 2019 aus, 70.000 Demonstranten zählten die Veranstalter da alleine in Köln.

Greta in NRW

Im August 2019 besuchte Greta überraschend mit Aktivisten von "Ende Gelände" auch persönlich das Braunkohlerevier und das dortige Protestcamp in NRW. "Ja, ich denke in einigen Fällen ist ziviler Ungehorsam notwendig, wenn nichts anderes funktioniert und solange er friedlich ist", sagte sie damals.

Greta Thunberg wird in Lützerath von Polizisten weggetragen | Bildquelle: dpa/Federico Gambarini

Auch in diesem Jahr war sie schon zwei Mal hier: Einmal gemeinsam mit Luisa Neubauer zu den Protesten während der Räumung des besetzten Dorfes Lützerath. Da wurde sie nach der Teilnahme an einer Demonstration von der Polizei weggetragen.

Proteste werden kleiner

Ein zweites Mal kam Greta Thunberg dann im Juni 2023, als sie an der Bonner Klimakonferenz teilnahm. Bei diesem Besuch wurde bei einer Demo aber auch deutlich, dass FFF nicht mehr die Anziehungskraft hat wie noch 2019: Mit Greta Thunberg und Luisa Neubauer protestierten diesmal nur 60 Menschen.

Annika Rittmann, Fridays for Future | Bildquelle: IMAGO/Metodi Popow

In den fünf Jahren seit dem Beginn der Bewegung hat FFF dennoch vieles erreicht, vor allem auch das Thema Klimaschutz immer wieder in den Fokus der öffenlichen Debatte zu rücken. Darin sieht Annika Rittmann von Fridays for Future auch den größten Erfolg der Bewegung:

"In den letzten Jahren haben wir eine unglaubliche Diskursverschiebung gesehen. Also inzwischen wird überall über Klima geredet, auch ohne dass wir mit am Tisch sitzen. Und das ist, glaube ich, der größte Erfolg, den man sowohl in der Politik am Ende bei der GroKo als auch jetzt bei der Ampel spürt." Annika Rittmann, Fridays for Future

Fünf Jahre Fridays For Future WDR 5 Mittagsecho 18.08.2023 12:05 Min. Verfügbar bis 17.08.2024 WDR 5

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