Zwei Studenten bauen einen Simulator für Segelflug in Iserlohn

Lokalzeit Südwestfalen 09.08.2024 03:15 Min. Verfügbar bis 09.08.2026 WDR Von Heinz Krischer

Zwei Studenten bauen einen Simulator für Segelflug in Iserlohn

Stand: 09.08.2024, 15:10 Uhr

Sich vom Wind tragen lassen und durch die Luft zu schweben – dieses Freiheitsgefühl soll der Simulator erlebbar machen.

Von Claudia RoelvinckClaudia Roelvinck

Lars und Alexander erleben dieses Gefühl beim Segelfliegen. Weil das Wetter dafür im vergangenen Sommer oft zu schlecht war, haben sie einen täuschend echten Segelflug-Simulator gebaut.

Gefühl wie im Segelflieger

Ein Mann sitzt in einem Flugsimulator, ein anderer steht an einem PC daneben.

Lars Rothholz demonstriert dem Flugsimulator.

Es ist ein großer, eher nüchterner Schulungsraum, in dem der Simulator steht. Ein echter Flugzeug-Rumpf mit Sitzschale, Sicherheitsgurten, Steuerknüppel und Fußpedalen. Obwohl die Segelflieger hier im Simulator am Boden bleiben, schnallt sich Lars Rothholz vorm Einsteigen einen Fallschirm um. So hat er ein realistisches Sitzgefühl wie im echten Segelflieger.

Der 21-jährige Lars Rothholz und sein 18 Jahre alter Freund Alexander Konschak haben monatelang an dem Simulator gearbeitet. Jetzt ist er einsatzbereit – und der Flugplatz Iserlohn Rheinermark für alle Wetterkapriolen gerüstet.

VR-Brille macht es noch erlebbarer

Sicht aus einem simmulierten Segelflugzeug.

Der Simulator gibt den Flugschülern ein echtes Fluggefühl.

Die VR-Brille ist das Herzstück des Simulators. Wer sie aufsetzt, sieht das, was aus dem Cockpit eines echten Segelflugzeugs auch zu sehen wäre: Den Flugplatz mit den Gebäuden, die Rasenpiste und nach dem Start die Landschaft.

Die Basis-Software für den Simulator ist gekauft, aber Lars und Alexander haben sie ergänzt und das Flugplatzgelände und etwa vier Kilometer Landschaft drumherum am Rechner nachgebaut.

Effiziente Übung für Flugschüler

So ist beim Flug über Iserlohn auch der Seilersee mit der markanten Autobahnbrücke darüber zu sehen. Der Simulator ist besonders wertvoll für neue Flugschüler, die noch viel üben müssen. Denn hier lassen sich gefahrlos auch kniffelige Situationen durchspielen. Zum Beispiel wenn plötzlich ein Unwetter aufzieht.

Lars sitzt im Flugzeugrumpf, Alexander gibt am Rechner die Flughöhe, Windgeschwindigkeit und das Wetter vor. Alexander lässt plötzlich ein Gewitter aufziehen. Der Regenschleier auf der Flugzeughaube sorgt für schlechte Sicht. Lars kann den Regen im Simulator aber nicht nur sehen, er kann ihn auch fühlen.

„Man spürt auch, das Flugzeug wird träger, man merkt schon, wenn die Flächen nass sind und die Wassertropfen sich darauf sammeln, dass man weniger Auftrieb hat.“ Lars Rothholz

Ein Gewinn für den Luftsportverein

Hier kann der Fluglehrer einfach mal auf Pause drücken, um eine Situation in Ruhe zu erklären. Dafür bleibt im echten Flieger nicht immer Zeit. Lars spürt den Fallschirm im Rücken, die Anschnallgurte drücken auf seinen Körper, der Übungsflug führt durch Gewitter und Turbulenzen.

Nach ein paar Minuten ist er froh, dass er "landen" kann. Denn der Simulator ist so realistisch, dass der Magen das nicht immer witzig findet.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Luftsportverein Rheinermark
  • Lars Rothholz
  • Alexander Konschak