Nach der Attacke in einem Duisburger Fitnessstudio hatte die NRW-Justiz die Bundesanwaltschaft eingeschaltet. Seit Freitag ist klar: Die Behörde aus Karlsruhe übernimmt den Fall. Grund dafür sei die besondere Bedeutung, sagte eine Sprecherin. Es gebe Anhaltspunkte für eine möglicherweise islamistische Tatmotivation.
Der Generalbundesanwalt ist für die Strafverfolgung auf dem Gebiet des Staatsschutzes zuständig, unter anderem für Straftaten aus dem Bereich des Terrorismus.
26-Jähriger soll fünf Menschen verletzt haben
Dienstag vergangene Woche soll ein 26-Jähriger in einem Fitnessstudio in Duisburg vier Menschen mit einem Messer schwer verletzt haben. Der Syrer steht auch in dringendem Verdacht, in der Nacht zu Ostersonntag ganz in der Nähe einen 35-Jährigen angegriffen zu haben. Der Mann starb einige Stunden später an den Verletzungen.
Hinweise auf weitere Taten des Beschuldigten gebe es bisher nicht, hatte der Leitende Kriminaldirektor Peter Mosch am Donnerstag im Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags gesagt.
Verhalten "untypisch für Attentäter"
Der Verdächtige sitzt in Untersuchungshaft. Er schweigt zu den Vorwürfen. Seine mutmaßlichen Motive seien weiter unklar, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) im Innenausschuss in Düsseldorf. Das Schweigen des Verdächtigen sei "untypisch für einen Attentäter, der seine Tat einordnen will" und auch für einen Amoktäter, der aus seiner Sicht nichts mehr zu verlieren habe.
Die Auswertung des Mobiltelefons des Verdächtigen hätte aber Hinweise auf eine islamistische Motivation ergeben. Die Behörden standen schon länger in Kontakt mit der Bundesanwaltschaft.
Nach früheren Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hatte der Syrer im April 2016 einen Asylantrag in Deutschland gestellt. 2018 sei er in zwei Fällen wegen geringfügiger Vermögensdelikte aufgefallen. Beide Verfahren seien eingestellt worden. "Der Mann ist im Grunde circa sieben Jahre lang polizeilich nahezu unauffällig in Deutschland gewesen", sagte NRW-Innenminister Reul.