Fischstäbchen fallen durch
Aktuelle Stunde . 22.02.2024. Verfügbar bis 22.02.2026. WDR. Von Marius Schneider.
Fischstäbchen: Tester finden kritische Schadstoffe
Stand: 22.02.2024, 11:45 Uhr
Fischstäbchen sind ein Klassiker unter den Fertiggerichten und nicht nur viele Kinder haben die handlichen Happen zu gerne auf dem Teller. Doch die Stiftung Warentest hat an den Backfischstäbchen so einiges zu bemängeln.
Dieses Gericht ist schnell auf den Tisch gebracht: Verpackung öffnen, Inhalt in die Pfanne oder auf das Backblech gleiten lassen und knusprig braten - fertig ist der Klassiker. Nicht nur Kinder lieben diese kleine Portion Fisch, die mit einer ordentlichen Ummantelung aus Panade daher kommt. Durchschnittlich verzehrt jeder Deutsche 27 Stück Fischstäbchen pro Jahr.
Doch Stiftung Warentest hat sich nun Fischstäbchen mehrerer Hersteller vorgenommen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Mehr als die Hälfte der getesteten 19 Produkte waren deutlich schadstoffbelastet. Und auch die Veggi-Varianten waren keine wirklich besseren Alternativen zum Original. Am Ende konnten die Tester nur die Fischstäbchen von Frosta und Alnatura mit Gut bewerten.
Schadstoffe stecken in der Panade
Oft in Öl erhitzt: Fischstäbchen
Woran liegt das? Laut Stiftung Warentest war mehr als die Hälfte der Produkte im Test vor allem mit dem Fettschadstoff 3-MCPD (3-Monochlorpropandiol) belastet, der etwa aus dem Frittieröl kommt. Der Stoff entsteht, wenn pflanzliches Öl stark erhitzt wird. Bei der Verdauung kann der zu freiem 3-MCPD umgewandelt werden, das als möglicherweise krebserregend gilt.
Die Backfischstäbchen von Iglo und die Fischstäbchen von Rewe Ja enthielten im Test mehr als doppelt so viel, wie für die eingesetzten Öle in der EU erlaubt ist. Dafür gab es im Schadstoffurteil von Stiftung Warentest ein Mangelhaft. Neun weitere Produkte überschritten den Grenzwert weniger stark - bekamen aber auch nur ein Ausreichend.
Schmieröl im Fischstäbchen?
Schadstoffe wurden auch in den vegetarischen Varianten gefunden. Die veganen Fischstäbchen von Kaufland enthielten gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe, kurz Mosh - und zwar in einer Menge oberhalb des Orientierungswertes von Lebensmittelüberwachung und -wirtschaft. Wie kommen diese Stoffe aber in die Fischstäbchen? Mögliche Wege gibt es viele, sagt die Stiftung Warentest. "Am wahrscheinlichsten sind produktionsbedingte Ursachen. So können Mosh etwas aus dem Schmieröl der Produktionsanlagen kommen." Die anderen Anbieter zeigen, dass es besser geht. Ihre Produkte enthalten, wenn überhaupt, nur einen sehr geringen Anteil Mosh.
Lieber zum Bio-Produkt greifen
Einen Umwelttipp haben die Verbraucherschützer auch noch: Bei den Fischstäbchen von Alnatura gibt es Seelachs und Panade in Bio-Qualität mit Naturland-Siegel aus der Nordsee. Der Bestand gelte als nicht gefährdet.
Fischstäbchen wurden laut der Umweltschutzorganisation WWF ursprünglich in den USA in den 50er Jahren zur Aufwertung des Fangüberschusses von Kabeljau erfunden. Doch die Bestände gingen in vielen Meeresgebieten drastisch zurück, sodass heute vor allem Alaska-Seelachs verarbeitet wird. Mit den Lachsfischen ist er allerdings nicht einmal verwandt. Er gehört zur Familie der Dorsche.
Unsere Quellen:
- Stiftung Warentest
- WWF Deutschland