Energieeinsparverordnung: So war die erste Nacht in NRW

Stand: 02.09.2022, 20:37 Uhr

NRW ist ein bisschen dunkler geworden. In der Nacht zu Freitag ist die neue Energieeinsparverordnung der Bundesregierung in Kraft getreten. Ab 22 Uhr geht nun vielerorts das Licht aus.

Er ist das Wahrzeichen der Stadt Köln, steht aber vorerst - genau wie viele andere Wahrzeichen und Denkmäler von Städten und Gemeinden in NRW - ab 22 Uhr im Dunkeln: der Kölner Dom. Angesichts der aktuellen Energiekrise bleibt der Dom von außen jetzt dunkel. Das spare pro Nacht so viel Energie wie eine vierköpfige Familie pro Jahr verbraucht.

Rathaus in Köln weiter beleuchtet

Seit Anfang September schreibt die neue Energieeinsparverordnung vor, dass auch andere öffentliche Gebäude in NRW, die normalerweise nachts angestrahlt werden, dunkel bleiben. So gehen zum Beispiel auch am Köln-Turm und dem Tower in Deutz, dem Dortmunder U und am Dortmunder Fernsehturm die Lichter aus.

Allerdings hat das Abschalten in der ersten Nacht nicht überall geklappt. Das Kölner Rathaus etwa erstrahlte nach Mitternacht in hellem Licht. Der Rathausturm war ebenfalls beleuchtet. Nach Angaben eines Sprechers konnte noch nicht für alle 132 Bauwerke, die von der Stadt beleuchtet werden, die Programmierung geändert werden.

Düsseldorf will Gaslaternen ausschalten

Auch an vielen Geschäften war die Lichtreklame noch an, in Köln betraf das etwa ein Viertel der Läden. Florian Biesler, Betreiber eines Schuhgeschäfts in Düsseldorf, fiel der abendliche Verzicht auf Leuchtreklame und Schaufensterbeleuchtung dagegen nicht schwer: "Ich finde es gut, wenn man Energie und Ressourcen spart. Zwar fällt Werbung weg, aber ich glaube nicht, dass die Zielgruppe um diese Zeit noch unterwegs ist."

In Düsseldorf geht man aber noch weiter. Die Stadt will nicht nur die Beleuchtung ihrer öffentlichen Gebäude ausknipsen, sondern mehr Energie einsparen. Rund die Hälfte der 14.000 Gasleuchten in der Landeshauptstadt soll in Zukunft aus bleiben. Die Polizei prüft dort gerade, ob in bestimmten Bereichen aus Sicherheitsgründen eine Ersatzbeleuchtung eingerichtet werden muss.

Gewerkschaft der Polizei fürchtet neue Angsträume

Der Sicherheitsaspekt treibt Menschen in vielen Ecken des Landes um. In Bonn hat es am abgedunkelten Münster schon Vorfälle mit Vandalismus und einen Angriff auf eine Richterin in einer Unterführung gegeben. Auch in Wuppertal fürchtet man, dass neue Angsträume entstehen. Dort hatte die Stadt die Straßenbeleuchtung bereits Mitte August runtergedimmt.

Wo das Licht ausgeht, können Angsträume entstehen, bestätigt Michael Maatz von der Gewerkschaft der Polizei. Das müsse vermieden werden: "Wir wollen nicht, dass Straftaten wie Diebstahl, Raub oder Sexualdelilkte in Zonen eintreten, wo die Beleuchtung nicht mehr so ist wie jetzt. Wir müssen alles dafür tun, dass das nicht eintritt."

Sportclubs müssen Werbung nicht ausschalten

Die Profi-Ligen im Fußball, Handball, Basketball und Eishockey müssen sich wegen der Energieeinsparverordnung dagegen keine Sorgen um wegbrechende Werbeeinnahmen machen. Nach einer Einschätzung des Bundesinnenministeriums vom Freitag habe die Verordnung "keine negativen Folgen für die Durchführung von werbefinanzierten Sportveranstaltungen".

Das betrifft indes nur die Werbetafelen in den Hallen, wo der Sport schließlich auch nicht im Dunkeln stattfinden kann. Die Beleuchtung des Bogens über der Lanxess-Arena, wo gerade die Basketball-EM ausgetragen wird, bleibt dagegen aus.

Positive Seite: weniger Lichtverschmutzung

Aber die dunkleren Städte haben auch eine positive Seite, sagt der Astronom Harald Badenhagen vom Nationalpark nördliche Eifel. Die Menschen würden dann auch in den Städten wieder mehr vom Himmel sehen: "Menschen die heute in die Eifel kommen, sind total überrascht wie viele Sterne man da sehen kann." Außerdem würde sich mehr natürliche Dunkelheit auch positiv auf unsere Gesundheit auswirken, weil wir zum Beispiel wieder besser schlafen könnten.