Solidarität mit unterdrückten Menschen im Iran. Hand in Hand für Menschen- und Frauenrechte. Das steht auf dem Aufruf für die Demo, die am Samstagmittag in der Düsseldorfer Innenstadt gestartet war. Die Polizei sprach am späten Nachmittag von etwa 10.000 Teilnehmenden. Die Straße am Startpunkt vor dem Hauptbahnhof war rappelvoll. Auch aus den Niederlanden und Belgien waren Demonstrantinnen und Demonstranten gekommen.
Einige von ihnen hatten mit roter Farbe Hände auf ihre weiße Kleidung gemalt. Sie sollten symbolisch das Blutvergießen in dem Land zeigen. "Frauen werden unterdrückt, Menschen werden hingerichtet", sagte zum Beispiel eine Düsseldorferin, die im Iran geboren wurde.
Kritisiert wurde auf der Demo auch die aus Sicht vieler Protestler zu lasche Haltung der Bundesregierung. Immer wieder war auch der Name des Bundeskanzlers zu lesen. Auf dem Oberteil eines Teilnehmers stand zum Beispiel "Scholz, sag doch endlich etwas".
Protest gegen politische Führung
Schon in den vergangenen Monaten hatten viele Demonstrationen in NRW stattgefunden. Die Massenproteste im Iran wurden Mitte September durch den Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini ausgelöst. Die Sittenpolizei nahm sie fest, weil sie die Vorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die junge Frau starb am 16. September 2022 in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren Tausende im Iran gegen den repressiven Kurs sowie das islamische Herrschaftssystem.
Menschenrechtler schätzen, dass dabei seit September vergangenen Jahres mehr als 500 Menschen getötet und fast 20.000 Demonstranten festgenommen wurden.
Anlass für die Demos am Samstag in vielen Städten war der 44. Jahrestag der islamischen Revolution. Im Iran werden zum Jahrestag Millionen Menschen zu Kundgebungen in vielen Städten erwartet. Im Februar 1979 hatte ein Aufstand unter Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini zum Zusammenbruch der Monarchie geführt. Die Feiern werden jetzt von der Protestwelle gegen die Regierung begleitet.
Die Demonstranten und die iranische Opposition im In- und Ausland fordern eine säkulare Demokratie anstelle der theokratischen Herrschaft der letzten vier Jahrzehnte. Immer mehr Frauen im Iran ignorieren den Kopftuchzwang in der Öffentlichkeit und somit die islamischen Vorschriften. Es gibt vermehrt Forderungen nach einem Referendum, das den neuen politischen Kurs des Landes bestimmen soll
Über dieses Thema berichtet am Samstag auch die Aktuelle Stunde im WDR Fernsehen.