Bahnverkehr

Das 49-Euro-Ticket soll am 1. Mai kommen

Stand: 28.01.2023, 10:19 Uhr

Das bundesweite Ticket für den Nahverkehr ist als Nachfolger des 9-Euro-Tickets geplant. Damit es kommen kann, muss noch die EU-Kommission zustimmen.

Das seit langem diskutierte 49-Euro-Ticket für den Nahverkehr soll nun am 1. Mai starten. "Das, was viele sich wünschen, wird zum 1. Mai Realität", sagte der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne), am Freitag nach der Sitzung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe.

Verkaufsstart des bundesweiten Tickets für Busse und Bahnen im Regionalverkehr soll der 3. April werden, sagte er. Man habe nicht nur Fortschritte erzielt, "sondern über die wirklich wichtigen Punkte eine endgültige Verständigung erreicht", so Krischer.

Nachfolger des 9-Euro-Tickets

Das 49-Euro-Monatsticket für den ÖPNV gilt als Nachfolge-Angebot für das im vergangenen Sommer ausgelaufene 9-Euro-Ticket. Das Angebot soll vor allem die unübersichtliche Angebotsstruktur der zahlreichen Verkehrsverbünde in Deutschland vereinfachen und mehr Menschen in den ÖPNV bringen. Das Ticket ist jeweils für einen Monat gültig und wird automatisch verlängert, wenn der Inhaber nicht rechtzeitig kündigt.

Entschieden wurde auch über das sogenannte Jobticket: Demnach haben Arbeitgeber die Möglichkeit, ihren Beschäftigten das 49-Euro-Ticket als Jobticket bereitzustellen. Wenn sie dabei einen Abschlag von mindestens 25 Prozent gewähren, geben Bund und Länder einen weiteren Abschlag von fünf Prozent dazu. Arbeitnehmer könnten auf diese Weise das Ticket also für mindestens 30 Prozent weniger erhalten. Mit einem 30-prozentigen Rabatt läge der Preis bei 34,30 Euro.

Die Länder und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sehen darin ein wichtiges Mittel, noch mehr Fahrgäste für den ÖPNV zu gewinnen. Schon jetzt gebe es mehrere Millionen Inhaberinnen und Inhaber eines Jobtickets, sagte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff kürzlich.

Nur digital oder auch auf Papier? Offenbar noch keine Einigung

Ungeklärt ist noch die Frage, in welcher Form das Ticket an die Abonnentinnen und Abonnenten gelangt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) fordert eine ausschließlich digitale Lösung. Denkbar wäre etwa ein QR-Code in der App oder eine Chipkarte, auf der die Daten digital gespeichert sind. Doch nicht alle Verkehrsverbünde können diese digitalen Möglichkeiten anbieten. Der VDV und auch die Länder hatten deshalb gefordert, zumindest für eine Übergangslösung auch noch Papiertickets zuzulassen.

Bund und Länder einigten sich am Freitag darauf, dass es diese Papierlösung übergangsweise bis Ende des Jahres nur für die Verbünde geben soll, die zumindest grundsätzlich technisch in der Lage sind, auch Chipkarten auszugeben und dafür nur etwas Zeit brauchen. Doch was ist mit den Verbünden, die gar keine digitalen Möglichkeiten haben? Mehrere Bundesländer wie Baden-Württemberg und Thüringen interpretierten die Einigung so, dass die Papier-Übergangsphase auch für sie gelte. Krischer zufolge blieb das aber offen.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) preschte am Abend vor und kündigte an, dass das 49-Euro-Deutschlandticket grundsätzlich zumindest vorerst auch als traditionelle nicht-digitale Fahrkarte kommen werde. Damit sollen auch ältere Menschen oder Schüler ohne Mobiltelefon die verbilligten Tickets kaufen können, teilte er mit. Spätestens in einigen Wochen kommen Bund und Länder wieder zusammen auf der Verkehrsministerkonferenz. Gut denkbar, dass das Thema auch dann wieder eine Rolle spielen wird.

Zustimmung von EU-Kommission nötig

Weil der Bund die Verkehrsunternehmen für ihre Umsatzeinbußen durch das 49-Euro-Ticket mit Milliardensummen kompensiert, berührt das Vorhaben beihilferechtliche Fragen auf EU-Ebene. Der Bund steht derzeit mit der Kommission im Austausch, die dem ganzen noch zustimmen muss. Bleibt das grüne Licht aus Brüssel aus, dürfte das das vorläufige Ende für das 49-Euro-Ticket bedeuten.