"Jung kauft Alt": Förderprogramm soll beim Hauskauf unterstützen

Stand: 03.09.2024, 12:32 Uhr

Familien können sich ab heute günstiger Geld leihen, wenn sie einen Altbau kaufen und sanieren.

Familien, die ein altes Haus kaufen und sanieren, können ab heute mit Förderung vom Staat rechnen. Dazu hat das Bundesbauministerium das Programm "Jung kauft Alt" aufgelegt.

Wer kann von der Förderung profitieren?

Grundsätzlich kommen alle Familien für die Förderung in Frage, bei denen mindestens ein Kind im Haushalt lebt, das noch nicht volljährig ist. Außerdem gibt es eine Einkommensgrenze: Wer ein Kind hat, darf maximal ein zu versteuerndes Haushaltseinkommen von 90.000 Euro haben. Mit jedem weiteren Kind erhöht sich diese Schwelle um 10.000 Euro. Wer schon Baukindergeld bezieht oder bereits Eigentum hat, kann die Förderung nicht bekommen. 

Wichtig ist auch, dass die Familie selbst in das Haus einzieht - sie darf das Haus nicht direkt vermieten oder verkaufen. Außerdem muss das Haus bei Erwerb in einem vergleichsweise schlechten energetischen Zustand sein. Das Haus muss dann so saniert werden, dass es mindestens Energieeffizienzklasse 70 EE erreicht. Zudem muss die Wärmeerzeugung zu mindestens 65 Prozent auf regenerative Energien umgestellt werden - was in der Regel auch einen Heizungstausch bedeutet. 

Für die Sanierung hat man dann ein paar Jahre Zeit - und man kann noch mal zusätzliche Fördergelder beantragen. Wenn zum Beispiel die Heizung getauscht werden muss, übernimmt der Staat zwischen 30 bis 70 Prozent der Kosten.

Wie genau sieht die Förderung aus?

Wer die Voraussetzungen erfüllt, bekommt einen günstigen Teil-Kredit über die staatliche Förderbank KfW. Zum Start liegt der Zinssatz bei 35 Jahren Kreditlaufzeit und einer zehnjährigen Zinsbindung bei rund 1,5 Prozent. Die Kredithöchstbeträge sind abhängig davon, wie viele Kinder man hat: Bei einem Kind werden maximal 100.000 Euro gefördert, bei zwei Kindern 125.000 Euro, bei drei oder mehr Kindern bis zu 150.000 Euro.

Zum Vergleich: Wer gerade eine Immobilienfinanzierung sucht, bekommt Angebote, die bei drei bis vier Prozent Zinsen liegen. Das Bauministerium rechnet vor, dass eine Familie mit zwei Kindern durch die Förderung bis zu 18.000 Euro sparen kann.

Was soll das Programm "Jung kauft Alt" bewirken?

Klara Geywitz, Bundesbauministerin (SPD) | Bildquelle: dpa/ Michael Kappeler

Fast zwei Millionen alte Wohnhäuser stehen in Deutschland derzeit leer - gerade in kleinen Städten und Gemeinden. Wenn hier junge Leute einziehen, so die Idee von Bauministerin Klara Geywitz (SPD), spart das gleichzeitig Ressourcen, belebt Dörfer wie Innenstädte und hilft Familien, sich den Traum vom eigenen Haus zu erfüllen.

"Familien können so zum Beispiel in die alte Heimat ziehen, dort ein bestehendes Haus sanieren und gleichzeitig andere Sanierungsförderungen in Anspruch nehmen." Klara Geywitz

Gerade in ländlichen und dünn besiedelten Regionen vermeide man so, dass die historische Bausubstanz im Dorfkern leer steht und die Menschen drumherum im Neubau wohnen.

Was sagen Eigentümer-Verbände zum Förderprogramm?

Vom Prinzip her sei das neue Programm eine feine Sache, sagt Uwe Amaya, Geschäftsführer Haus und Grund RheinlandWestfalen. Es gebe in NRW jedoch - vom Land gefördert - schon ähnliche Programme. Und die seien teilweise attraktiver als das "Jung kauft Alt"-Bundesprogramm, das jetzt an den Start geht. Der Vorteil des Programms "Wohnraumförderung für Privateigentum NRW": Es richte sich nicht nur an Familien, sondern auch an Singles, die sich eine Wohnung oder ein Haus kaufen wollen.

Dass manche das "Jung kauft Alt-" Programm kritisch sehen, liegt vor allem an den strengen Anforderungen. So meinen zum Beispiel die Landesbausparkassen, dass es vielen Familien auch mit Förderung schwerfallen werde, das nötige Geld für die umfangreichen Sanierungen aufzubringen. Immobilien mit so viel Energieverbrauch innerhalb von viereinhalb Jahren so weit zu modernisieren, "das wird entweder am Zeitrahmen oder am Geld scheitern", erklären sie. 

Schon jetzt plädiert der Verband dafür, bei mangelnder Nachfrage die zeitlichen Vorgaben zu strecken. Zudem könnten auch bessere Energieeffizienzklassen in die Förderung aufgenommen werden, damit der Sprung zum angestrebten Niveau kleiner und günstiger werde. Für den Klimaschutz sei jede Sanierung besser als keine Sanierung - und auch im Kampf gegen den Wohnungsmangel wäre mehr gewonnen, wenn möglichst viele ältere Immobilien einen Käufer fänden. 

Unsere Quellen:

Über das Förderprogramm berichten wir auch im Mittagsecho um 13 Uhr auf WDR5.