Transdev betreibt mehrere Bahnlinien im Ruhrgebiet und am Niederrhein, in Ostwestfalen betreibt Transdev die Züge der NordWestBahn. Hier hat die GDL den Streik um 12 Uhr für beendet erklärt.
Ursache für den Teil-Abbruch des Streiks ist ein neues Angebot der Transdev. Nach WDR-Informationen hat das Unternehmen angeboten, die Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich auf 35 Stunden zu senken. Transdev habe der Gewerkschaft in einem schriftlichen Angebot zugesichert, "über sämtliche Kernforderungen der aktuellen Tarifrunde ernsthaft zu verhandeln", teilte auch GDL-Chef Claus Weselsky mit.
Ersatzbusse fahren auch nach Streikende vorerst weiter
Auch nach dem vorzeitigen Streikende werde bei der Rhein-Ruhr-Bahn und der Nordwestbahn am Nachmittag nicht alles nach Plan laufen, teilten die beiden Unternehmen mit. Man versuche zwar, schnellstmöglich zum Fahrplan zurückzukehren:
"Es muss aber noch weiterhin mit Einschränkungen im Zugverkehr gerechnet werden, die vermutlich bis in die Abendstunden andauern werden", hieß es von der Rhein-Ruhr-Bahn. Die Ersatzbusse sollen deshalb am Freitag auch fahren, wenn die ersten Züge wieder rollen.
Kürzere Arbeitszeit könnte an Bedingungen gekoppelt sein
Welche Überlegungen genau zu dem Angebot von Transdev an die GDL geführt haben, ist schwer zu sagen. "Möglich ist, dass die Reduzierung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden mit bestimmten Bedingungen verbunden ist", sagt Wolfgang Landmesser aus der WDR-Wirtschaftsredaktion.
Auch das Angebot eines Teillohnausgleichs sei demnach möglich. "Eine solche Regelung gab es beispielsweise bei der Tarifeinigung zwischen Stahlindustrie und IG Metall im Dezember", so Landmesser. Auch die IG Metall hatte eine Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich gefordert.
Streik-Ende erhöht Druck auf Deutsche Bahn
Dieser Aspekt könnte auch den Druck auf die Deutsche Bahn erhöhen. Anfang Januar hatte Bahn-Personalchef Seiler ein Angebot zur Arbeitszeit vorgelegt. Darin ging es um mehr Flexibilität bei der Schichtplanung – und Rücksichtnahme auf private Pläne der Beschäftigten. "Von Lohnausgleich war aber nichts zu lesen", sagt Landmesser. "Das ist aber ein wichtiger Teil der GDL-Forderung."
Dazu kommt, dass Transdev nicht das erste kleine Bahnunternehmen ist, bei dem es Annäherung mit der GDL gab. Bei Netinera und Go-Ahead wurden sogar schon Abschlüsse erzielt. Dort sollen Schichtmodelle mit einer 35-Stunden-Woche ohne Lohneinbußen schrittweise kommen. Allerdings haben sich die Unternehmen abgesichert und in den Klauseln festlegen lassen, dass sie das nur machen wollen, wenn die 35-Stunden-Woche auch bei anderen Bahnen kommt. Das heißt auch bei der Deutschen Bahn.
Streik bei der DB geht weiter
Der Streik bei der Deutschen Bahn und anderen Eisenbahnunternehmen soll noch bis heute um 18 Uhr dauern. Wann sich der Bahnverkehr komplett normalisiert hat, ist aber noch nicht absehbar.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Nachrichtenagentur dpa