Mit dem Anstieg von sechs auf 223 Masernfälle liegt NRW voll im Trend. Auch bundesweit wurden mit insgesamt 550 Infektionen deutlich mehr Fälle registriert. Von einem großen Ausbruchsgeschehen könne man derzeit aber nicht sprechen, betont Leif Erik Sander von der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. In Rumänien sehe es mit 18.000 Fällen viel schlimmer aus.
Problem: Infizierte Reisende
Impfbereitschaft geht laut Fachleuten zurück
Laut Sander gibt es nicht die eine Ursache, die den Anstieg der Masern-Fälle erklärt. Studien zeigten, dass die Impfbereitschaft nachgelassen habe. "Es reicht schon, wenn ein paar weniger Leute sich impfen lassen, damit es zu Ausbrüchen kommt", sagt Infektionsfachmann Sander.
Oft gehen Ausbrüche auf Reisende zurück, die infiziert aus dem Ausland kommen und hier weitere Menschen anstecken. Das treffe in diesem Jahr auf 15 Prozent der Fälle zu, heißt es beim Robert-Koch-Institut.
Märkischer Kreis führt die Tabelle an
In NRW verlief das Infektionsgeschehen regional sehr unterschiedlich. Im Märkischen Kreis wurden mit 40 Masern-Infektionen vergleichsweise viele Fälle registriert, gefolgt von Dortmund, Euskirchen und Paderborn mit jeweils über 20 Fällen. In Landkreisen wie Borken, Kleve oder Minden-Lübbecke gab es dagegen keinen einzigen Fall.
Impfnachweis inzwischen Pflicht
Zur Abwehr empfiehlt die Ständige Impfkommission Kleinkinder zu impfen, und zwar in den ersten beiden Lebensjahren zwei Mal. Im übrigen ist es seit 2020 in Kitas und Schulen vor der Neuaufnahme für mindestens ein Jahr alte Kinder Pflicht, eine Masernimpfung vorzuweisen.
Unsere Quellen:
- NRW-Gesundheitsministerium
- Landeszentrum für Gesundheit NRW
- dpa