Klangkosmos Borneo – 25.02.2014
Mathew Ngau Jau
Stand: 10.03.2014, 09:53 Uhr
Sape-Zupfen, Lauten-Töne, in einem Langhaus am Baram-Fluss im Herzen Borneos – Kindheits-Klänge für Mathew Ngau Jau. Er stammt aus einem kleinen Sub-Stamm der Kenyah, genannt Ngorek, die unter den ersten Siedlern am oberen Fluss waren.
Aufgewachsen mit den Rhythmen und Instrumenten der traditionellen Musik, ist er heute einer der bekanntesten Sape-Spieler Borneos und wird als eine der weltweit führenden Persönlichkeiten der traditionellen Musik Borneos betrachtet. Mathew Ngau Jau trägt dazu bei, das Jahrhunderte alte regionale Erbe lebendig zu halten, indem er als zeitgenössischer Komponist und musikalischer Erneuerer die Laute Sape und die uralten Spieltechniken in den Mittelpunkt seines Schaffens stellt. Seine internationalen Auftritte haben die Musik Borneos überhaupt erst dem internationalen Publikum zugänglich gemacht und gleichzeitig das Interesse der jungen Generation des Landes am kulturellen Erbe geweckt.
Für Mathew Ngau Jau verkörpert die traditionelle Musik der Ngorek den universellen Geist der Menschheit. Bei den Ngorek gibt es zu jeder Gelegenheit die verbindliche Musik und den passenden Gesang: zur rituellen Heilung oder zur Kindtaufe, als Begleitung für eine Sportveranstaltung oder zum Tanz im Langhaus, als Liebesbezeugung, für die Hochzeit oder Beerdigung – also von der Geburt bis zum Tod und darüber hinaus.
Die Laute Sape wird in der Regel aus einem Stamm Merantiholz geschnitzt. Viele moderne Instrumente erreichen eine Länge von mehr als einem Meter. Ihr Corpus sieht aus wie ein Boot, weshalb die Sape im Westen auch "Schiffslaute" genannt wird. Die Saiten, ursprünglich aus der Rinde des Sago Baums hergestellt, sind heute meist aus Nylon.
Gezupft wird mit dem Daumen, und nur eine der Saiten wird verwendet, um die Melodie zu spielen. Die anderen Saiten fungieren als Bordun. Musikalisch ist die Sape ein einfaches Instrument. In der Praxis ist die Musik jedoch sehr komplex, mit vielen Verzierungen und thematischen Variationen. Es gibt zwei gängige Modi, einen für den Mann und einen für die Frau und den Tanz. Daneben existiert auch noch eine dritte Spielart, jedoch eher selten verwendet. Die Musik wird in der Regel durch Träume inspiriert, und insgesamt gibt es mehr als 35 traditionelle Stücke mit vielen Variationen.
Aufnahmen eines Konzerts der Reihe „Klangkosmos – Weltmusik in NRW“ vom 15. Februar 2014 aus der Bonner Brotfabrik mit
Mathew Ngau Jau - Sape, Nasenflöte, Gesang
Solomon Gau - Sape
Lian Gau – Kriegstänzer
Autorin: Kerstin Kilanowski
Redaktion: Werner Fuhr
Mathew Ngau Jau & Ensemble im Rahmen ihrer „Klangkosmos“-Tournee 2014 in Brüssel
23:19 Min.. Verfügbar bis 30.12.2099.