Erfolgloser können Privatdetektive nicht sein. Mackie und Morris hängen tatenlos in ihrem Büro herum. Der einzige Kunde ist gar keiner. Der kurzsichtige Mann hat sich vertan, hat nur ein Schild mit einem großen Auge gesehen und dachte, da ist ein Optiker. Aber die beiden haben eine Idee. Sie verkleiden sich mit Mantel, Mütze und Pfeife – als die Detektive, die Anfang des 20. Jahrhunderts jeder kennt, Sherlock Holmes und Dr. Watson.
"Der Mann, der Sherlock Holmes war" ist eine der witzigsten deutschen Komödien aus den dreißiger Jahren. Da spielten Hans Albers und Heinz Rühmann die Hauptrollen und sich die Bälle zu, wie in den schmissigen Hollywoodfilmen dieser Zeit. Wolfgang Adenberg und Marc Schubring haben für ihre Musicalfassung zwar die Handlung übernommen. Aber die Musik ist komplett neu, der Ohrwurm "Jawoll, meine Herrn" aus dem Film fehlt. Aus der berühmten Szene, in der Albers und Rühmann singend in der Wanne sitzen, wird auf der Bühne ein Duett unter der Dusche – natürlich getrennt und mit Handtuch über einem zentralen Körperteil.
Die beiden geben niemals vor, Sherlock Holmes und Dr. Watson zu sein. Sie treten einfach nur mit ein bisschen Arroganz auf, und alle glauben, sie sind es. Im Zug, auf dem Weg zur Weltausstellung, im Hotel, auf der Straße, den Leuten fliegen die Augen aus dem Kopf. Mackie und Morris beherrschen die Kunst der Hochstapelei. Da fällt es nicht schwer, die vielen Gags des Stücks auf die Gegenwart zu übertragen.
Die Krimihandlung ist eher Nebensache. Es geht um zwei junge Näherinnen, die ein Schloss geerbt haben. Doch das ist ein Sanierungsfall und verschuldet. Aber da soll es irgendwo einen Schatz geben, den noch niemand gefunden hat. Das Bielefelder Ensemble spielt mit überwältigender Lust und Präzision, es gibt knackige Steppnummern und elegante Choreographien. Ein unbeschwerter Musicalspaß
Termine
10., 23. und 27. September
1. und 17. Oktober