Westart Meisterwerke: Schiffshebewerk Henrichenburg - Industriemuseum Waltrop

WESTART Meisterwerke 21.09.2010 04:30 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR

Waltrop

Schiffshebewerk Henrichenburg

Stand: 13.12.2013, 12:23 Uhr

Es war ein Meisterwerk der Ingenieurskunst: das Schiffshebewerk Henrichenburg. Die Menschen waren begeistert, als es Kaiser Wilhelm II. am 11. August 1899 einweihte. Der gigantische Aufzug machte es möglich, den neu angelegten Dortmund-Ems-Kanal bis zum Dortmunder Hafen zu befahren. Nun konnten Kohle, Erze und Baustoffe auf dem Wasserweg von den Nordseehäfen ins Ruhrgebiet und umgekehrt transportiert werden. Eine wichtige Schlagader des Reviers begann zu pulsieren. Bis heute ist das Schiffshebewerk das spektakulärste Bauwerk am gesamten Kanal.

High Tech vor hundert Jahren

Die Firma Haniel & Lueg hatte das Schiffshebewerk erbaut. Zum ersten Mal kam in Deutschland eine Konstruktion zum Einsatz, die den natürlichen Auftrieb des Wassers nutzte. Mit ihrer Hilfe konnten täglich bis zu 40 Schiffe einen Höhenunterschied von 14 Metern überwinden – und das in nur zweieinhalb Minuten.

Zugleich ist das Hebewerk ein Stück Kulturgeschichte, ein Symbol für den Machtwillen Preußens, von einem unbeugsamen Reichsadler besiegelt. Der neobarocke Bau zeugt vom Traditionsbewusstsein des Kaiserreichs. Die vier Sandsteintürme verleihen ihm repräsentative Größe.

70 Jahre lang tat die Technik ihren Dienst. 1969 wurde das alte Schiffshebewerk stillgelegt, nach dem eine moderne Anlage in unmittelbarer Nachbarschaft seine Aufgabe übernommen hatte. Der ehemalige Prunkbau verfiel zur Ruine. 1978 wurde er unter Denkmalschutz gestellt und in den folgenden Jahrzehnten restauriert. Heute ist das Schiffshebewerk Teil des Westfälischen Industriemuseums – noch immer ein monumentaler Hingucker am Dortmund-Ems-Kanal.

Autorin: Claudia Kuhland