In Blumenberg im Kölner Norden steht die jüngste Kirche der Domstadt: St. Katharina von Siena, erbaut in den Jahren 2001 bis 2003. Geplant wurde sie vom Architekten Heinz Bienefeld. Sein Entwurf beeindruckte die Jury durch die unkonventionelle Anlage. Als der Baumeister 1995 überraschend starb, übernahm sein Sohn Nikolaus das Projekt und vollendete es im Sinne des Vaters.
Ort der Stille
Der Bau wirkt klar und kompromisslos, und doch strahlt das Gotteshaus Geborgenheit aus. Der Kirchenraum ist quergestellt, die Bänke sind im Halbkreis angeordnet, ausgerichtet auf den Altar. Wer sich hier niederlässt, spürt die Konzentration auf das Kreuz. Die Wände sind aus Beton gegossen und lassen zusammen mit dem Boden zwölf Schichten erkennen, die durch die Zugabe von Steinen, Quarz und Kiesel unterschiedlich gefärbt sind: eine Anspielung des Architekten auf einen Bibeltext. In der Offenbarung des Johannes heißt es, dass die Mauern des heiligen Jerusalem auf zwölf Grundsteinen ruhen.
Durch die Struktur der Wände und die Anordnung des Fensterbandes unterhalb der Decke ergibt sich ein faszinierendes Spiel von Licht und Schatten. St. Katharina von Siena, Zentrum einer modernen Gemeinde, ist ein stiller Raum, in dem man sich sicher fühlt, ein magischer Ort voll Ruhe und Schönheit.
Buchtipps
Heinz Bienefeld 1926-1995 Katalogbuch zur Ausstellung "Die Architektur von Heinz Bienefeld" vom 20. März bis 27. Juni 1999 im Deutschen Architektur-Museum, Frankfurt am Main. Hrsg. von Wolfgang Voigt Wasmuth 2000, Preis: 49,90 Euro