Wie die Paläste am Canale Grande in Venedig liegt Schloss Engers direkt am Wasser. Der Trierer Erzbischof und Kurfürst Johann Philipp von Walderdorff ließ den Rokoko-Prachtbau zwischen 1759 und 1764 errichten. Johannes Seiz, Hofarchitekt und Schüler Balthasar Neumanns, hat das Lust- und Jagdschloss nach französischem Vorbild entworfen.
Prachtbau am Rhein: Schloss Engers
Filigrane Eleganz
Die noblen Besucher, einschließlich des Hausherrn, kamen über den Rhein, um an dem schönsten der drei Landsitze des Erzbischofs mit ihrem Schiff anzulegen. Die Rheinfront ist deshalb die Schauseite des Schlosses: eine Schmuckfassade mit allen Herrschaftsinsignien, die einem kirchlichen und politischen Machthaber zustanden.
Im Innern reihen sich hinter dem Hauptportal in barocker Raumfolge Vestibül, Gartensaal, Treppenhaus, Vorzimmer und Festsaal. Der Einfluss französischer Luxusausstattung ist unübersehbar. Als Vorlage dienten Architekturbücher des 18. Jahrhunderts. Die Fresken der Jagdgöttin Diana schuf Januarius Zick: Illusionen ländlicher Idylle und mythologisch verpackte Erotik in einem Schloss, das bald ganz andere Funktionen übernahm. Es diente ab 1861 als preußische Kriegsschule, später als Reservelazarett und war lange Zeit Klinik.
Das Deckenfresko zeigt Jagdgöttin Diana.
Heute beherbergt Schloss Engers eine Akademie für Kammermusik der rheinland-pfälzischen Landesmusikstiftung Villa Musica. Hier darf studiert, geprobt und der erste Konzertauftritt eingeübt werden.
Autorin: Martina Müller