Das Diözesanmuseum des Erzbistums Köln ist eines der ältesten Museen der Stadt. Seit September 2007 ist es in einem Neubau untergebracht. Peter Zumthor, der Schweizer Architekt und Pritzker-Preisträger 2009, hat ihn entworfen und realisiert – dort, wo jahrzehntelang die Ruine der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche Sankt Kolumba stand. Ohne einen Stein der spätgotischen Mauerreste abzutragen, so der Auftrag, sollte das neue Gebäude entstehen. Peter Zumthor hat es geschafft: Sein Entwurf bezieht sowohl die Fundamente von Sankt Kolumba als auch die von dem Kölner Architekten Gottfried Böhm 1949 an ihrer Stelle erbaute Kapelle „Madonna in den Trümmern“ ein.
Licht und Schatten
Herzstück ist eine Erinnerungslandschaft, die sich über der Kirchenruine erhebt und durch archäologische Grabungen die zweitausendjährige Geschichte erschließt. Ein Filtermauerwerk schließt sie wie eine licht- und luftdurchlässige Membran zur Stadt hin ab. Der Neubau aus warmgrauem Backstein entwickelt sich organisch aus dem alten Bestand. Der Weg führt den Besucher sanft über fugenlose Böden entlang verputzen Wänden aus der Enge in die Weite, von der Tradition zur Moderne. Der Architekt hat bewusst auf eine gleichbleibende Beleuchtung verzichtet. Wandhohe Fenster lassen das Tageslicht aus allen Himmelsrichtungen einfallen. Licht und Schatten wechseln sich je nach Jahres- und Tageszeit ab.
Die Ausstellung wird jährlich erneuert. Die Exponate stammen aus der Kunstsammlung des Diözesanmuseums, die Werke von der Spätantike bis zur Gegenwart, von der romanischen Skulptur bis zur Rauminstallation umfasst. Kolumba ist ein Ort der Wahrnehmungen, ein ruhiges Museum und eines der schönsten weit über Köln hinaus.
Buchtipps
Peter Zumthor: Atmosphären.
Architektonische Umgebungen - die Dinge um mich herum.
Birkhäuser 2006, Preis: 29,90 Euro
Peter Zumthor: Architektur Denken.
Birkhäuser 2006, Preis: 29,90 Euro
Autorin: Claudia Kuhland
