WestART Meisterwerke - Juan Munoz - Plaza - Kunstsammlung NRW - K21 - Düsseldorf

WESTART Meisterwerke 05.11.2013 04:19 Min. UT Verfügbar bis 30.12.2099 WDR

Juan Munõz: "Plaza“

Kunstsammlung NRW, K21 Düsseldorf

Stand: 27.10.2013, 12:23 Uhr

27 Chinesen scheinen sich bestens zu amüsieren. Doch worüber freuen sie sich? Und wer sind sie? Gerne würde man mit ihnen lachen. Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Kahl geschoren stehen sie in steingrauen Mao-Jacken da, balancieren ohne Füße auf weichen Hosenbeinen. Sie kehren uns den Rücken zu. Eine verschworene Gemeinschaft.

Juan Munõz: "Plaza"

Eine verschworene Gemeinschaft: "Plaza" von Juan Munõz

Farblos fragiles Schattenreich

1996 inszeniert der spanische Künstler Juan Muñoz (1953-2001) "Plaza" – ein farblos fragiles Schattenreich beklemmend realistischer Stoffpuppen. Unwillkürlich entsteht beim Betrachter Unbehagen. Lachen die Herren womöglich über uns? Ganz bewusst spielt Muñoz mit dem Vorurteil der Europäer, dass Asiaten alle gleich aussehen. Hilflos lässt er uns nach den Unterschieden suchen. Die Köpfe stammen aus ein und derselben Gussform. Ihr Lächeln: masken- und massenhaft. Ein wenig erinnert die Gruppe an die Terrakotta-Armee des ersten chinesischen Kaisers. Geklonte Wesen, bar jeder Individualität, belebt und dennoch starr wie angestaubte Steinplastiken.

Juan Munõz: "Plaza", Teilansicht

Masken- und massenhaftes Lächeln.

Wessen Problem wird hier verhandelt? Das der Chinesen oder unser Blick auf das Fremde, das Andere, das wir nicht verstehen? Jeder von ihnen ein freundlicher Nobody, isoliert und auf sich selbst bezogen in zu groß geratener Uniform. "Plaza" ist ein Ort, der Kommunikation nur suggeriert, ein Ort, an dem man die Stille zu hören meint.

Buchtipp

Lena Nievers: Juan Muñoz.
Das Verhältnis von Figur und Raum
Reimer 2009, Preis: 49 Euro

Autorin: Martina Müller