Ein Auto um eine Säule gewunden, gecrasht, zum Stillstand gebracht: ein deutscher Mittelklassewagen, gezielt auf einer Teststrecke mit 60 Kilometern pro Stunde zu Schrott gefahren – im Auftrag des Bildhauers Dirk Skreber. „Es geht mir um Energien“, sagt er, „um Energien, die man letztlich nicht begreifen kann.“
Schaurig schön
Das Wrack scheint mit Energie aufgeladen zu sein: Energie der Produktion, Energie der Geschwindigkeit und Energie der Zerstörung. Die Wucht des Aufpralls wirkt wie eingefroren. Wenn der Betrachter über eine Treppe in die sechs Meter tiefe Grube unterhalb des Autos steigt, taucht er ganz ein in das energetische Feld. Kehrt er in seinen Alltag zurück, befindet er sich in einem mit neuer Energie aufgeladenen Zustand. So die Idee des Künstlers. Seine Installation verstört und fasziniert zugleich. Geht es hier um einen womöglich tödlichen Unfall? Oder um die Schönheit von Kraft und Dynamik?
Dirk Skreber, 1961 in Lübeck geboren, studierte von 1982 bis 1988 an der Kunstakademie Düsseldorf. Anfang der 90er wurde er bekannt durch Bilder von surrealen Häusern und Landschaften. 1994/1995 war er Gastprofessor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. 2000 erhielt er den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst. Zurzeit lebt und arbeitet er in New York. Die Skulptur „Reaktor“ entstand 2009.
Buchtipp
Dirk Skreber. Blutgeschwindigkeit. Blood Speed.
Katalog zur Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden und im Museum Franz Gertsch, Burgdorf, 2008
Verlag der Buchhandlung König 2008, Preis: 28 Euro
Autorin: Lydia von Freyberg