Einst lagerte hier Koksgas. Ende der 1980er Jahre wurde der Gasometer stillgelegt. Und lebt seither erst richtig auf. "Licht Himmel" hat die Berliner Licht- und Klangkünstlerin Christina Kubisch ihr Werk genannt: eine Dauerinstallation zum Sehen und Hören, die der gigantische über 100 Meter hohe obere Innenraum seit März 2006 beherbergt.
Als sie zum ersten Mal in den Gasometer kam, fühlte sie sich an einen Entwurf von Friedrich Schinkel für das Bühnenbild der Oper "Die Zauberflöte" erinnert. 1816 hatte der preußische Baumeister eine blaue Kuppel für die Mozart-Oper geschaffen, über und über besetzt mit hell strahlenden Sternen. "Spontan kam mir dieses Bild wieder in den Sinn, als ich den Gasometer Oberhausen betrat", so die Künstlerin. "Der Gasometer wurde in meiner Vorstellung ein mit Klang verbundener Lichtraum, dessen Weite, Atmosphäre und Materialität durch die immateriellen Medien Licht und Klänge nicht verändert, sondern verstärkt werden sollte."
Dauerhafte Referenz an eine Industrieikone
Wie Sterne wirken die einzelnen Lichtpunkte ihrer Arbeit. Über 200 Leuchten folgen den Linien der Architektur, laden 24 schlichte Stahlträger magisch auf. Jeden Winkel des Gasometers füllt ein anderer Sound. Für die komplexe Klanginstallation wurden eigens Musikstücke aus Natur- und Instrumentalklängen komponiert. Der vormals funktionale Industriegigant entsteht so als Licht- und Klangraum neu. Alles dreht sich hier um das persönliche Erleben der Betrachter, um deren Reise in die Tiefen des Raums.
Regelmäßig finden im Gasometer Ausstellungen statt. Der "Licht Himmel" bleibt. Er ist eine dauerhafte Referenz an die lange Geschichte einer Industrieikone. Der Oberhausener Gasometer - außen wie innen ein Wahrzeichen der Region.
Autorin: Claudia Kuhland