Er stürmt lachend auf die Bühne. Popmusik donnert aus den Lautsprechern, Claus Wilcke verströmt pure Lebenslust. Okay, er hat einen Rollator dabei, aber das ist nur für die Rolle. Der 84-jährige, der in den siebziger Jahren "Percy Stuart" spielte und als deutsche Antwort auf James Bond gefeiert wurde, ist gut drauf. Er spielt nun in einer neuen Komödie, "Die Terrasse" von Klaus Wirbitzky, eine Geschichte um das Leben, das Altern und die Liebe in einem Seniorenheim.
Zwei alte Ärzte wohnen nebeneinander und teilen sich eine Terrasse. Der eine ist Psychiater (Claus Wilcke), der andere Chirurg (Mike Reichenbach). Die beiden zicken sich an, nutzen jede kleine Schwäche des anderen aus. Sie sind Rivalen, auch um die Gunst der jungen Pflegerin, die Julia Karl mit einer schönen Mischung aus Verspieltheit und Autorität verkörpert. Sie mag die beiden Alten und hat großen Spaß mit ihnen, muss aber auch Ansagen machen, wenn sie zu weit gehen.
Klaus Wirbitzky hat eine schwungvolle Komödie mit einem ungewöhnlichen Verlauf geschrieben. Rasant und witzig geht es los. Die Dialoge sind voller Pointen, sie prasseln temporeich auf das Publikum nieder – wie in den tollen alten Hollywoodkomödien mit Cary Grant und Katharine Hepburn. Nach der Pause wird es ein bisschen ruhiger und am Schluss sogar nachdenklich und ein bisschen melancholisch.
Das Stück folgt den Jahreszeiten, beginnt im Sommer und endet im Frühling. Das Ensemble kann voll aufdrehen, Autor Wirbitzky führt selbst Regie. Und das Publikum geht mit, erkennt sich oft selbst in den absurden Situationen, feuert die Schauspieler an. Die Komödie Wuppertal war einige Zeit geschlossen, sie hat Pandemie, Inflation und andere Probleme nicht überlebt. Nun versucht der Theaterleiter Ernst Werner Quambusch eine Neubelebung und bespielt parallel auch ein kleines Theater in Solingen, die Kammerspielchen. Dort ist "Die Terrasse" dann im Dezember zu sehen.
Termine:
Die nächsten Aufführungen Freitag und Samstag um 20.00 Uhr, Sonntag um 17.00 Uhr.
Ab Dezember im Kammerspielchen Solingen.
