Das Jüdische Museum Westfalenin in Dorsten

Kitsch-Ausstellung in Dorsten

Stand: 03.08.2023, 00:00 Uhr

Eine Ausstellung im Jüdischen Museum in Dorsten zeigt, widmet sich dem Kitsch in all seinen Facetten. Die Ausstellung reicht von Groschenromanen bis zu süßen Engelchen, vom röhrenden Hirsch bis zu Schlagerplatten. Das Publikum darf auch eigene Kitschdinge mitbringen.

Von Stefan Keim

Kitsch-Ausstellung in Dorsten

WDR 4 Ausgehen 03.08.2023 02:54 Min. Verfügbar bis 02.08.2024 WDR 4 Von Stefan Keim


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Der röhrende Hirsch hängt über dem Ehebett im Schlafzimmer. Das ist Kitsch. Purer Kitsch. Heute würde sich so ein Bild wohl kaum jemand in die Wohnung hängen. Aber es gab eine Zeit, da war das total beliebt. Heute können wir so einen Hirsch im Museum bewundern: "In der Schatzkammer der Träume – unsere Sehnsucht nach dem Kitsch" heißt die Sonderausstellung.

Das Jüdische Museum Westfalen in Dorsten ist eigentlich dafür bekannt, jüdische Geschichte und Gegenwart zu beleuchten. Diesen Sommer geht es andere Wege. Der Sammler Max Christian Graeff hat eine Menge Dinge mitgebracht, die einen häufig schmunzeln lassen. Da gibt es Groschenromane – nicht nur Romantik, auch den Geisterjäger John Sinclair oder harte Männer aus dem wilden Westen. Oder Schlagerplatten. Aber die Schau macht sich nicht darüber lustig. Denn es gibt viele Menschen, die gerade diese Dinge lieben. Kitsch ist nichts Schlimmes, lautet die Botschaft. Im Gegenteil. Kitsch kann auch wunderschön sein.

Und manchmal ist es die ganz große Kunst, die zu Kitsch wird. Zum Beispiel die beiden süßen Engelchen aus dem Bild "Die sixtinische Madonna" von Raffael. Es gilt als eines der herausragenden Werke der Renaissance. Aber Ende des 18. Jahrhunderts machten sich die Engelchen selbstständig. Sie wurden immer wieder kopiert. Und heute gibt es sie als Postkarten, auf Kaffeetassen, T-Shirts, unermesslich vielen Produkten. Aus Kunst ist Kitsch geworden.

Mit Kitsch wollen die Produzenten Geld verdienen. Aber ist das schlimm? Künstler haben ja meistens auch nichts dagegen, wenn sich ihre Werke gut verkaufen. Nur in einem Punkt versteht die Ausstellung keinen Spaß – bei Nazikitsch. Auch der kommt vor in dieser sonst spielerischen Schau. An der sich auch die Besucherinnen und Besucher beteiligen können. Wer noch was richtig Kitschiges zu Hause rumstehen hat, kann es mitbringen und an der Kasse abgeben. Dann kommt es in die Ausstellung.

Termine

Bis 3. September im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten.

Dienstag bis Sonntag 14-17 Uhr, Dienstag bis Freitag auch 10-12.30 Uhr.