Tamina Kallert besucht die Dirndl Manufaktur in Seewalchen und probiert ein Dirndl an

Dirndl Manufaktur in Seewalchen, Fachschule für Streich- und Zupfinstrumentenbau Hallstatt, Keramik aus Gmunden und Pilgertraditionen in St. Wolfgang

Stand: 17.09.2023, 20:15 Uhr

Im Salzkammergut gibt es zahlreiche Traditionsbetriebe: In Seewalchen werden seit über 70 Jahren Dirndl in Handarbeit hergestellt. Ebenso aufwändig ist das Handwerk der Instrumentenbauer in Hallstatt. Keramik hat in Gmunden 300 Jahre Tradition, und in St. Wolfgang werden Pilger sogar schon seit 500 Jahren fürstlich vom dortigen Konditoreibetrieb versorgt. 

Dirndl Manufaktur in Seewalchen

Seit der Gründung 1949 rattern in der Dirndl Manufaktur Tostmann die Nähmaschinen. Jedes Dirndl, jede Tracht wird aus feinsten Stoffen und von Hand angefertigt. Die Manufaktur produziert in Seewalchen am Attersee und in Wien. Was als Zwei-Personenbetrieb angefangen hat, beschäftigt heute über hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an beiden Standorten. Einen besonderen Erfolg erzielte das Familienunternehmen, als eine Dirndl-Kollektion auf den Laufstegen der Paris Fashion Week gezeigt wurde.

Fachschule für Streich- und Zupfinstrumentenbau

Die Schülerinnen und Schüler der Fachschule in Hallstatt kommen aus ganz Europa, um zu lernen, wie man Geigen, Bratschen und Gitarren baut und repariert. Ein Handwerk, das vor allem eines erfordert: Geduld! Im Laufe der vierjährigen Ausbildung werden Instrumente nach historischem Vorbild gebaut und auch Eigenkreationen. Die Ausbildung verspricht einen Beruf mit Zukunft: Viele Musiker wünschen sich heute Sonderanfertigungen.

Gmunden

Gmunden war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt beim Transport von Salz. Alle Schiffe mussten die Stadt passieren, bevor das Salz auf der Traun und auf der Donau weiterverschifft wurde. Manchen Häusern sieht man noch an, dass das weiße Gold sie zu Wohlstand geführt hat. Wer durch die Altstadt geht, kann einige historische Zunftzeichen entdecken. Die Besonderheit an diesen ist, dass sie nicht aus Eisen, sondern aus Keramik gefertigt wurden. Seit dem 15. Jahrhundert ist Gmunden für seine Keramikproduktion berühmt. In der Manufaktur entstehen Tag für Tag tausende Unikate. Das "Flammen" ist eine einzigartige Spritztechnik, die seit 300 Jahren nur hier ausgeübt wird. Es gibt viele unterschiedliche Dekors. Jede Tasse, jedes Stück Geschirr wird einzeln von Hand bearbeitet und bemalt.

Überdimensional große Tasse mit grünen Querstreifen und Untertasse stehen vor einem Haus

Die Gmundner Keramik ist für ihre grün geflammte-Serie bekannt.

Pilgertraditionen in St. Wolfgang

Der Ort und die Wallfahrtskirche St. Wolfgang wurden nach dem Bischof Wolfgang von Regensburg benannt, der 976 ins Salzkammergut kam. Er wurde wegen seiner Menschenfreundlichkeit und Güte verehrt. In der St. Wolfgang Kirche gibt es einen prächtigen Barockaltar mit den Reliquien des heiligen Wolfgangs. Der berühmte gotische Flügelaltar von Michael Pacher wird alle 25 Jahre restauriert und hat eine beeindruckende Höhe von über 12 Metern. Dort beteten die Pilger für ihr seelisches und körperliches Heil. Im 14. und 15. Jahrhundert, lange bevor die ersten Touristen den Ort entdeckten, waren es jährlich Abertausende Pilger, die nach St. Wolfgang kamen. Im Ort werden einige Pilgertraditionen fortgeführt. Gegenüber der Wallfahrtskirche gibt es beispielsweise ein Café mit Lebzelterei, wie das Familienwappen verrät. In dem Konditoreibetrieb wird seit 500 Jahren Lebkuchen hergestellt. Das haltbare Gebäck diente den Pilgern als Wegzehrung.

Lesetipps zum Salzkammergut

Lukas Nagl, Katharina Seiser
Salzkammergut. Das Kochbuch
Brandstätter Verlag, 2020
ISBN 978-3710603556
Preis: 35,00 Euro

Hannes Mittergeber, Eva Mittergeber
ErlebnisWandern mit Kindern. 42 Touren im Salzkammergut und Salzburger Seenland
‎Rother Bergverlag, 2022
ISBN 978-3763332816
Preis: 16,90 Euro

Franz Hauleitner
Wandern am Wasser. 52 Touren im Salzkammergut
Rother Bergverlag, 2023
ISBN 978-3763333813
Preis: 18,90 Euro