Farbige Wandgestaltung der Basilika di San Vitale

Rimini, Ravenna, Cesenatico und Bertinoro

Stand: 02.07.2023, 20:15 Uhr

Ravenna war in der frühchristlichen Zeit eine Metropole und ist daher heute voll von Kunstschätzen. Besonders die Mosaiken von Ravenna sind weltberühmt.

Riminis Stadtzentrum beherbergt Bauwerke aus den verschiedensten Epochen und das Fellini-Museum. Bertinoro und Cesenatico sind kleinere Orte, aber Besuchermagneten: In Cesenatico liegen historische Segelboote vor Anker, und in Bertinoro steht eine interessante Säule im Ortskern.

Rimini

Rimini ist seit langer Zeit ein beliebtes Urlaubsziel für Europäer. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wurde in Rimini Massentourismus betrieben. Allerdings kamen zu dieser Zeit kaum ausländische Feriengäste. Das änderte sich in den 1960er-Jahren: Rimini wurde zum Sehnsuchtsziel der Deutschen. Von 500.000 Touristen jährlich war damals die Hälfte deutsch. Entlang des 15 Kilometer langen Sandstrandes hat man 40.000 Sonnenschirme aufgestellt und den Badeort in nummerierte "Bagnos", also Strandabschnitte aufgeteilt, die es heute noch gibt. Für Ordnung sorgt seit jeher der "Bagnino"; er ist Ordnungshüter, Platzwart und Bademeister zugleich.

Endlose Reihen von verschiedenfarbigen Sonnenschirmen an einem Sandstrand

Am Strand von Rimini wurden 40.000 Sonnenschirme aufgestellt.

Riminis Stadtgeschichte lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen, als der Ort noch Ariminium hieß. Im Stadtzentrum kann man Bauwerke aus den verschiedensten Epochen finden und bewundern – von den Römern bis in die Neuzeit. Einige davon sind nach der Adelsfamilie Malatesta benannt, die über Jahrhunderte in Rimini herrschte. Dazu zählen ein prächtiger Tempel und eine Burganlage. Heute beherbergt die Burg das Fellini-Museum zu Ehren des berühmten Filmregisseurs; Federico Fellini wurde nämlich 1920 in Rimini geboren. 1843 eröffnete Rimini als erstes Seebad an der Adria ein Grandhotel. Dort soll der Regisseur oft übernachtet haben, weshalb man ihm auch dort einen Raum widmete.

Ravenna

Ravenna war in der Spätantike 74 Jahre lang die Hauptresidenz der weströmischen Kaiser, und schon seit dem 5. Jahrhundert ist Ravenna der Sitz eines Erzbischofs. Davon profitierte das Stadtbild: Ravenna ist voll von prachtvollen architektonischen Schätzen. Auch der berühmte Dichter Dante Alighieri schuf hier seine Dichtkunst. In Ravenna hat man ein Museum zu seiner Person errichtet.

Sehr prunkvoll ist die Basilika di San Vitale aus dem 6. Jahrhundert. Auf dem Boden der Kirche findet man einen labyrinthartigen Weg, der den Pilgern zum Beten diente, die sich eine Reise ins Heilige Land nicht leisten konnten. Dieser Pfad besteht aus Mosaiken – eine Kunstform, die man überall in der Stadt findet. Oft wurden sie so fein gelegt, dass sie aussehen wie gemalt. Dahinter steckt eine lange Handwerkstradition, die bis in unsere Tage weiterlebt. Wer mag, kann sich bei einem Kurs in einem der Ateliers selbst darin probieren, zum Beispiel im Atelier Kokomosaico.

Tamina Kallert (r) und eine weitere Frau in der Basilika di San Vitale

Tamina Kallert (r) bewundert die Ausstattung der Basilika di San Vitale.

Cesenatico

Cesenatico ist ein 25.000 Einwohner großer Fischerort an der Adria. Mitten durch die kleine Stadt fließt ein Kanal, auf dem bunte historische Segelboote vor Anker liegen. Auf ihren Segeln sind häufig Familienwappen angebracht. Diese Schiffstypen befuhren zwischen dem Ende des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Meere und gehören heute zum Schifffahrtsmuseum der Stadt. In dem Museum, das es seit 2005 in Cesenatico gibt, kann man mehr über den damaligen Schiffsbau und die Seefahrt erfahren. Der Marktplatz des kleinen Städtchens nennt sich "la piazza delle conserve" – Platz der Aufbewahrung. Früher hat man dort Fisch in einem gemauerten Eiskeller gelagert. In der Fischhalle von 1911 wird heute noch Fisch verkauft. Täglich fahren Boote mit ihren Schleppnetzen raus, um "pesce azzuro" zu fangen. So nennt man auf Italienisch einige Fischsorten, die preiswert sind, weil sie meistens in großen Schwärmen auftreten.

Historische Segelboote im Kanal vor einer Häuserzeile

Die historischen Segelboote im Kanal von Cesenatic

Bertinoro

Bertinoro ist eine kleine Gemeinde in der Provinz Forlì-Cesena. Von der Stadtburg aus blickt man weit über das sattgrüne Hügelland. Die Festung wurde um das Jahr 1000 errichtet. Hübsch ist der kleine Ort mit seinen alten Gebäuden und engen Gassen. An einer Säule aus dem 13. Jahrhundert im Dorfzentrum sind Ringe befestigt. Jeder Ring war damals einer Familie des Dorfes zugeordnet. Der Legende nach wurde Fremden, die ihr Pferd an einem der Ringe festbanden, von der betreffenden Familie Gastfreundschaft erwiesen. 

Die Stadtburg von Bertinoro auf einem Hügel

Von der Stadtburg von Bertinoro kann man einen weiten Blick ins Umland genießen.

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