Luftaufnahme der Brücke mit Bogen

Fehmarn

Stand: 05.08.2018, 20:15 Uhr

Inselglück für alle

Fehmarn liegt in der Ostsee nahe bei Kiel, ist über die Fehmarnsundbrücke mit dem Festland verbunden und gilt als sonnenreichste Insel Deutschlands. Schleswig-Holsteins einzige Ostseeinsel wirbt mit vielen Stränden, Wassersportmöglichkeiten, einer abwechslungsreichen Natur und einem umfangreichen Freizeitprogramm. Dazu ist die Insel beliebt bei Campern und bei Familien, die Urlaub auf dem Bauernhof machen möchten. Manche sagen auch, Fehmarn sei eine Insel „für jedermann“, denn sie ist nicht so mondän wie Sylt, dafür aber auch preiswerter als viele andere Nord- und Ostseeinseln.

Einige Details zum Inselangebot: Fehmarn ist flach wie eine Bratpfanne. Perfekt also, um die Ostseeinsel mit dem Fahrrad zu erkunden. Die Strände sind berühmt bei Surfern und Badetouristen. Auf Fehmarn hat Jimi Hendrix sein letztes Konzert gegeben und auch heute noch soll beim Grillen und Chillen dieses besondere Lebensgefühl von damals wieder aufleben.

Deutschlands drittgrößte Insel hat eine Menge für Urlauber zu bieten: Naturliebhaber zieht es zum Vogelschutzgebiet Wallnau, Kletterfans zu einem besonderen Getreidesilo, Angler zum Hochseefischen und Familien mit kleinen Kindern baden geschützt im knietiefen Wasser am Südstrand. Für alle spannend ist ein Ausflug ins begehbare U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg, und für alle lecker ist die Fehmarn-Spezialität Kröpel - das sind gebackene Quarkbällchen.

Blick durch Bäume über Kiesstrand auf das Meer

Ein Naturstrand im Osten der Insel bei Presen

Urlaub auf dem Bauernhof

Nach wie vor ist Fehmarn landwirtschaftlich geprägt, auch wenn der Tourismus seit den 1960er-Jahren bis in den letzten Winkel Einzug gefunden hat. Nur noch ein Bauer auf der Insel soll ausschließlich von der Landwirtschaft leben, die anderen bauten Häuser, Scheunen oder auch ganze Höfe zu Ferienwohnungen um. Meist liegen diese nicht direkt am Wasser, sondern geschützt im Hinterland nur wenige Kilometer von der Küste entfernt.

Andrea Grießmann streichelt ein braunes Huhn

Andrea Grießmann macht Familienurlaub auf dem Ferienbauernhof.

Viele Höfe bieten nicht nur Unterkunft, sondern auch jede Menge Aktivitäten an, bei denen kleine und große Menschen viel über Tiere, Pflanzen, Steine und das Bauernhofleben erfahren können. Beim Körnerabitur müssen die Samen von Gerste, Roggen, Hafer und Co erkannt werden, in der Scheune kann man auch bei schlechtem Wetter mit Strohballen Burgen bauen, und jeden Tag werden die Tiere gefüttert.

Camping

Wer direkt am Wasser nächtigen möchte, findet dazu die Möglichkeit auf einem der vielen Campingplätze. Mit knapp 1,5 Millionen Übernachtungen auf Campingplätzen kann sich Fehmarn getrost als Campingparadies bezeichnen. 17 Campingplätze der verschiedensten Kategorien gibt es auf der Insel. Sogar ein Fünf-Sterne-Platz mit zwei Golfplätzen, Schwimmbad, Entertainmentprogramm, einer riesigen Surfschule und vielem mehr ist darunter. Dessen Anfänge liegen im Jahr 1957, als das Deutsche Rote Kreuz ein Zeltlager an der Landzunge Wulfener Hals aufgeschlagen hat. Der Campingtrend ab Ende der 1960er-Jahre fiel auf der Insel mit dem damals neuen Surftrend zusammen, was den lebhaften Aufschwung der Branche auf Fehmarn erklärt.

Blick über Campingplatz mit Hauszelten und Wohnwagen zwischen Bäumen

Fehmarn ist mit 17 Plätzen der verschiedensten Kategorien ein wahres Campingparadies.

Jedes Jahr im Juni findet dazu noch ein ganz besonderes Festival statt: das Midsummer Bulli Festival, bei dem an die 500 VW-Bullis vom T1 der 50er-Jahre bis zum aktuellen Modell auf die Insel kommen, um ein Beachcamp am Meer aufzubauen. Das Woodstock-Lebensgefühl, das in den 1970er-Jahren schon einmal bei einem Musikfestival mit Jimi Hendrix auf Fehmarn zelebriert wurde, lebt dann im Hier und Jetzt weiter.

Insel der Strände

Fehmarn hat 78 Kilometer Küstenlinie und rundum Strände. Mit nur wenigen Ausnahmen kommt man überall direkt ans Wasser. Das macht die Insel nicht nur für Familien mit kleinen Kindern so beliebt, auch Wassersportler zieht sie magisch an. Denn egal aus welcher Richtung der Wind auch kommen mag, es gibt immer den passenden Spot zum Wellenreiten, Kiten oder Windsurfen.

Andrea Grießmann sowie weitere Badegäste liegen oder laufen an einem Sandstrand

Andrea Grießmann genießt die Sonne am Ostseestrand

Im Süden der Insel gibt es den berühmten Südstrand bei Burgtiefe. Ab den 1960er-Jahren wurde der Ausbau zum Heilbad begonnen. Hier gibt es den breitesten Strand der Insel mit feinem, weißem Sand, und das Wasser ist kinderfreundlich flach. Hier ist aber auch im Sommer am meisten los. Zahlreiche Gastronomiebetriebe, ein Wellenschwimmbad und Wassersportmöglichkeiten gibt es hier. Das Touristikbüro organisiert in der Hauptsaison viele Aktionen und Wettkämpfe, aber auch Kinderattraktionen wie Piratenfeste oder Schatzsuche. An manchen Tagen kann man auch Surfbretter oder andere Wassersportgeräte kostenlos ausprobieren. Der Strand ist kurabgabepflichtig. Prägend sind die drei Hochhäuser, die der berühmte dänische Architekt und Designer Arne Jacobsen für die Insel entworfen hat. Sie stehen mittlerweile unter Denkmalschutz, wenn auch nicht jeder sie schön findet.

Luftaufnahme der flachen Inselküste mit drei gleichen Hochhäusern in Strandnähe

Die Hochhäuser am Strand hat der dänische Architekt und Designer Arne Jacobsen entworfen.

Burg - der Hauptort der Insel

Burg ist der Hauptort der Insel, das Geschäftszentrum Fehmarns und einer der bedeutendsten Fremdenverkehrsorte Schleswig-Holsteins. Nahezu 4.000 Gästebetten befinden sich hier. Der Ort kann sich sehen lassen. Es gibt niedliche kleine Straßen mit historischem Baumbestand, eine der ältesten Kirchen der Insel und ein prächtiges Backsteinrathaus, in dem im Keller eine Bernsteinsammlung ausgestellt ist. Auf dem Platz neben dem Rathaus findet jeden Mittwoch ein Markt statt, auf dem auch Urlaubssouvenirs angeboten werden. Wer sich für die Geschichte Fehmarns interessiert, sollte ins Heimatmuseum in Burg gehen, das im ältesten Wohnhaus der Insel untergebracht ist.

Luftaufnahme eines Ortes mit Backsteinkirche und kleineren Häusern

Burg ist der Hauptort und das Geschäftszentrum Fehmarns.

Paradies für Wassersportler

Fehmarn ist eine ideale Insel für Kite- und Windsurfer. Anfänger und Profis finden jeweils ein ideales Revier. Da die Gegebenheiten vor Ort so gut sind, haben sich zahlreiche Kite- und Surfschulen auf der Insel niedergelassen. Gerade für Anfänger sind die Stehreviere interessant, bei denen das Wasser knietief ist und man nach dem Reinfallen schnell und leicht wieder aufs Board kommt. Ebenso Taucher können hier das ganze Jahr hindurch in der Ostsee ihren Sport ausüben. Die Artenvielfalt ist aufgrund des im Vergleich zur Nordsee niedrigeren Salzgehaltes zwar etwas geringer, aber nicht weniger farbenfroh. An den richtigen Spots kann man reichlich Seesterne, Krabben, Plattfische und vieles mehr sehen. Auch Segler finden dank der geografischen Lage, der Windverhältnisse und der Infrastruktur mit mehreren Marinas ein gutes Revier.

Ernst Ludwig Kirchner und sein Bild von Fehmarn

Ernst Ludwig Kirchner ist einer der bekanntesten Maler des deutschen Expressionismus. Fehmarn war seine Lieblingsinsel. Hier verbrachte er vier Sommerurlaube (1908, 1912, 1913 und 1914), in denen er abseits der Hektik des Großstadtlebens ausgesprochen kreativ war und eine Vielzahl seiner Gemälde schuf. Dabei entwickelte er zudem einen ganz besonderen Stil; über die Zeit auf Fehmarn schrieb er: „…hier lernte ich die letzte Einheit von Mensch und Natur zu gestalten und malte Bilder von absoluter Reife“. Und genau dies waren auch die Motive, die er hier malte. Ab seinem zweiten Aufenthalt auf der Insel lebte er beim Leuchtturm Staberhuk, den er auf vielen seiner Bilder künstlerisch festhielt. Des Weiteren machte er zu Fuß Ausflüge in die Umgebung. Doch am meisten faszinierte ihn künstlerisch die sehr naturbelassene Steilküste am Leuchtturm.
In der Stadtbücherei in Burg gibt es im Obergeschoss eine Dauerausstellung, in der Reproduktionen von Kirchners Werken, die auf Fehmarn entstanden, ausgestellt sind. Jeden Sonntagvormittag gibt es eine kostenlose öffentliche Führung, in der viel über Kirchner und sein Wirken auf Fehmarn zu erfahren ist.

Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner mit zwei Badenden

Der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner schuf viele vom Inselleben inspirierte Bilder.

Rundflug über die Insel

Auf Fehmarn gibt es Deutschlands kleinsten Flugplatz, der offiziell „Sonderlandeplatz“ genannt wird. Die Landebahn ist 590 Meter lang und liegt mitten in Rapsfeldern in Neujellingsdorf. Der Tower ist ein Campingwagen. Hier kann man mit Klaus Skerra, der sich selbst „schöner Klaus“ nennt, oder einem seiner beiden Kinder Fehmarn aus der Luft betrachten und so einen tollen Überblick über die Insel gewinnen.

Kleines Sportflugzeug startet auf einer Wiese

Start vom „Sonderlandeplatz“. Die Landebahn ist 590 Meter lang und liegt mitten in Rapsfeldern.

Steinwanderungen

Die Ostsee ist ein Binnenmeer und voller Findlinge und Geröll, das mit den Gletschern der letzten Eiszeit aus Skandinavien in den Süden geschoben wurde. Nicht nur für Geologen ist das, was hier zu entdecken ist, hochinteressant. Deshalb werden an verschiedenen Stellen Steinwanderungen angeboten. Vor allem an der Ostküste kann man viele Hühnergötter - die Steine mit dem natürlich entstandenen Loch - finden und im Nordwesten der Insel auch mit etwas Glück Bernstein.

Mehrere Personen suchen an einem Kieselstrand nach Steinen

Eine Steinwanderung bedeutet mehr Stehen als Gehen.

Weitere Informationen im Internet

Autorin: Anja Koenzen