Ziegenzucht, Kanarisches Kamel und Molina de la Asomada
Stand: 17.11.2024, 20:15 Uhr
Früher spielte die Landwirtschaft eine große Rolle auf der Insel. Da Fuerteventura inzwischen jedoch eines der trockensten Gebiete Europas ist, ging die Bedeutung immer mehr zurück. Immer noch wichtig jedoch ist die Ziegenzucht, die seit jeher eine wichtige Lebensgrundlage für die Inselbewohner ist. Ebenso wie das Kanarische Kamel, das durch ein ambitioniertes Projekt vor dem Aussterben gerettet werden konnte. Besonders ursprünglich ist die Herstellung des Gofio-Mehls in den Molinas.
Ziegenzucht
Fuerteventura wird auch als "Ziegeninsel" bezeichnet. Es gibt nahezu so viele Ziegen wie Einwohner. Ziegen sind seit Jahrhunderten eine wichtige Lebensgrundlage für die Majoreros, die einheimischen Bewohner der Insel. Die Majorero-Ziege ist hervorragend an die rauen, trockenen Bedingungen der Insel angepasst und kann selbst in der kargen Landschaft noch Nahrung finden. Sie ist bekannt für ihre hohe Milchproduktion, die besonders dick, aromatisch und fetthaltig ist – Eigenschaften, die den Majorero-Käse so beliebt machen. Die Delikatesse hat mittlerweile nationale und internationale Anerkennung erlangt. Eine bekannte Variante des Käses ist mit Paprika eingerieben, wobei jeder Hersteller seine eigene Rezeptur hat.
Kanarisches Kamel
Das Kanarische Kamel ist eine endemische Rasse, die vor wenigen Jahrzehnten beinahe ausgestorben wäre. Doch dank eines Projektes des Oasis Parks, dem größten Zoo der Insel, leben mittlerweile wieder rund 400 Tiere auf Fuerteventura. Die Kamele kamen vor etwa fünf bis sechs Jahrhunderten auf die Kanarischen Inseln und wurden im großen Stil für den Transport und die Feldarbeit eingesetzt. Das Ziel der Dromemilk-Farm ist es, die heimische Kamelrasse zu züchten und so zu erhalten. Darüberhinaus wird auf der Kamelfarm in Zusammenarbeit mit Universitäten an der Produktion von Kamelmilch geforscht. Diese gilt als äußerst gesund, fettarm und besonders verträglich – ein echtes Superfood. In Zukunft soll aus ihr Käse sowie andere ausgesuchte Produkte hergestellt werden.
Das Kanarische Kamel wäre vor wenigen Jahrzehnten beinahe ausgestorben.
Molina de la Asomada
Die zahlreichen Mühlen auf Fuerteventura prägen heute noch das Landschaftsbild. Allerdings sind die meisten nicht mehr in Betrieb. Zwei Arten von Windmühlen sind zu unterscheiden: die männliche "Molino", die rund ist und ein Spitzdach aufweist, sowie die weibliche "Molina", die flexibler im Wind arbeitet. Während die "Molina" aufgrund ihrer Bauweise beweglicher ist, ist die "Molino" stabiler, aber weniger anpassungsfähig. Beide Mühlenarten wurden noch bis ins 20. Jahrhundert als Getreidemühlen genutzt. Zudem gibt es auch Windräder, die ursprünglich aus den USA importiert wurden und früher zur Förderung von Grundwasser dienten. Diese Windräder, die auch heute noch als "Chicagos" bezeichnet werden, sind mittlerweile eine Seltenheit. Francisco Cabrera, der letzte Müller von Fuerteventura, betreibt die Molina de la Asomada, die einzige noch in Betrieb befindliche Windmühle auf der Insel. Er produziert Gofio, ein traditionelles Mehl aus gerösteten Gersten- und Maiskörnern, das eines der ältesten Grundnahrungsmittel der Kanaren ist. Schon die Ureinwohner, die Guanchen, verwendeten Gofio. Francisco Cabrera hat die im Jahr 1846 erbaute Mühle von seinen Eltern übernommen. Um das historische Erbe zu bewahren, hat er ein kleines Museum eingerichtet, in dem Besucher die Besonderheiten einer "Molina" kennenlernen können.
Die Molina de la Asomada von Francisco Cabrera ist die einzige Mühle auf Fuerteventura, die noch in Betrieb ist.
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