Besucher stehen vor dem vielteiligen Genter Altar in der Sint-Baafs Kathedraal

Kunstgeschichte in Gent, Sandskulpturenfestival Middelkerke und Street-Art in Ostende

Stand: 25.08.2024, 20:15 Uhr

Wer sich für Kunst interessiert, kann in Flandern einiges entdecken: Spannend ist die Geschichte des Genter Altars, der in der Sint-Baafs Kathedraal steht. Moderne Kunst findet man unter anderem als Street-Art auf vielen Häusern in Ostende oder beim Sandskulpturenfestival in Middelkerke.

Kunstgeschichte in Gent

Die 256.000 Einwohner große Stadt Gent liegt in einem Gebiet von Blumen- und Pflanzenzucht und wird deshalb auch als Blumenstadt bezeichnet. Nach Antwerpen ist sie die zweitgrößte Stadt Belgiens. In der Sint-Baafs Kathedraal befindet sich eines der weltweit bedeutendsten Gemälde. Im 15. Jahrhundert hat ein reiches Kaufmannsehepaar einen Altar für die Kathedrale gespendet – den Genter Altar, gemalt von Hubert und vor allem von seinem Bruder Jan van Eyck. Er gilt als Hauptwerk der Epoche der altniederländischen Malerei. Van Eyck war zu seiner Zeit sehr innovativ in seinen Techniken: Neu war damals der fast fotografische Realismus – nicht nur bei der Darstellung der Menschen – auch bei der Darstellung der Landschaft. So kann man auf dem Genter Altar 81 verschiedene Pflanzenarten finden. Erstaunlich ist auch, dass es den Altar überhaupt noch gibt. Während der Reformation wurden viele Kirchenbilder zerstört, aber der Genter Altar überlebte – versteckt in einem Glockenturm. Über die Jahrzehnte wechselte das Kunstwerk mehrfach den Standort. Auch Adolf Hitler wollte das Kunstwerk unbedingt für ein eigenes Museum in Linz haben. Ein Teil des Altars wurde 1934 tatsächlich gestohlen und ist heute nur noch als Kopie in der Kathedrale vorhanden.

Sandskulpturenfestival Middelkerke

Das Sandskulpturenfestival hat jedes Jahr ein neues Motto. Auf mehr als 10.000 Quadratmeter Fläche werden Künstler und Künstlerinnen aus der ganzen Welt kreativ. Dafür werden 6.000 Tonnen Sand an den Strand transportiert. Der Meeressand lässt sich aufgrund seiner Form nicht für die Skulpturen nutzen: Er ist rund, weil das Wasser und der Wind am Strand ihn ständig hin und her bewegen. Der auf dem Festival verwendete Spezialsand stammt aus einem Fluss und hat eine eher eckige Form, die sich gut "stapeln" lässt. Um die Kunstwerke länger haltbar zu machen und vor Regen zu schützen, wird zudem Kleber verwendet.

Märchenfiguren und eine Kathedrale aus Sand

Das Thema beim Sandskulpturenfestival wechselt jährlich – dieses Mal sind es Märchen.

Street-Art in Ostende

Bjørn Van Poucke hat dafür gesorgt, dass in Ostende viele Häuserfronten mit Gemälden geschmückt sind. Seit 2016 organisiert er das Crystal Ship Festival, auf dem zahlreiche Street-Art-Künstler und -Künstlerinnen aus aller Welt zusammen kommen. Erst hatte Bjørn Van Poucke Mühe, überhaupt Eigentümer zu finden, die ihre Häuser zur Verfügung stellten. Mittlerweile sind viele Wände des Viertels mit Bildern geschmückt.

Dreidimensional wirkendes Gemälde auf einer Wand

Street-Art-Werk von Bjørn Van Poucke in Ostende

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