"Mein Täubchen" – als Kosewort geht das immer noch durch. Ansonsten hat die Taube ein massives Imageproblem. Dabei wurde sie jahrhundertelang als Symbol höherer Mächte, als Friedensbotin und Sinnbild der Liebe verehrt. Nützlich war sie obendrein: als Kurier und, ja, auch als Delikatesse. Besonders eng war das Verhältnis zwischen den Bergleuten im Ruhrgebiet und "ihren" Brieftauben.
Heute wird das gurrende Tier als Plage geschmäht. In den Großstädten verdrecken Tauben die Fassaden und picken im Müll. Das hat ihnen die wenig schmeichelhafte Umschreibung "Ratten der Lüfte" eingebracht. Die gebürtige Wuppertalerin Karin Schneider hat den Sturzflug der Taube nachgezeichnet und sie in ihrem neuen Buch mit viel Empathie porträtiert. "Tauben" ist im Verlag Matthes & Seitz erschienen.
Karin Schneider: Tauben.
Matthes & Seitz 2021, Preis: 20 Euro