Jürgen Tegethoff - im Panzer
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Jürgen Tegethoff
Stand: 21.02.2020, 11:20 Uhr
Jürgen Tegethoff, geboren 1924 in Königswinter, wächst mit dem Wunsch auf, Soldat zu werden wie sein Vater, der als Offizier im Ersten Weltkrieg kämpfte. Gestützt wird Jürgen Tegethoffs Wunsch in der Hitlerjugend, der Nachwuchsorganisation der Nationalsozialisten.
Als Panzerkommandant hat er schon mit 18 Jahren die Verantwortung für 24 Soldaten. Vor allem anfangs ist er siegesgewiss. Doch schon bald erlebt Jürgen Tegethoff auch die schrecklichen Seiten des Krieges – schwer fällt es ihm vor allem, so sagt er, wenn er die Nachricht überbringen muss, dass einer seiner Soldaten im Kampf getötet wurde. Aber auch selber zu töten wird für ihn Alltag, es gehöre zum Krieg eben dazu.
Trauer an Silvester
Im Winter 1944/45 wird er dann in die Ardennen-Offensive geschickt – eine aussichtslose Schlacht für die Wehrmacht. An Silvester 1944 verliert Jürgen Tegethoff seinen engen Schulfreund Detlev. "Von 20 meiner Mitabiturienten am Siebengebirgs-Gymnasium in Bad Honnef sind nur acht aus dem Krieg zurückgekehrt", sagt er.
Nach Krieg und Gefangenschaft studiert Jürgen Tegethoff Jura, erwirbt einen Doktortitel und wird 1954 Richter. Drei Jahre später wird er ins Verteidigungsministerium berufen und arbeitet am Aufbau der Bundeswehr mit. Nach seiner Pensionierung 1989 wird er mit dem Großen Verdienstkreuz ausgezeichnet.
Frage nach dem Sinn
Als er Jahrzehnte später bei einem Veteranentreffen in Belgien ist, sagt er, er habe sich oft gefragt: "Warum haben wir uns eigentlich damals alle beschossen?" Eine Antwort habe er bis heute nicht gefunden.