Abwechslungsreich und überraschend

Yvonne Willicks, Thomas Bug, Sabine Heinrich und Ingolf Lück reisen durch unsere neun Regionen – unterstützt von Journalist und Wander-Fan Manuel Andrack und stellen die schönsten Naturparadiese in NRW vor.

Die Bruchhauser Steine

 Bruchhauser Steine, Sauerland
Im Sauerland lohnt einen Abstecher zu den Bruchhauser Steinen.
Die imposante Felsformation im Nordteil des Rothaargebirges sind das erste "Nationale Naturmonument" in NRW und ein absoluten Hingucker mit besonders gutem Ausblick. Die vier Hauptfelsen ragen auf dem bewaldeten Istenberg zwischen 45 und 92 Meter hoch in den Himmel. Entstanden sind sie vor vielen Millionen Jahren durch Vulkanismus und Verschiebung der Erdplatten.

In den Felsen gibt es viele Nischen, die ein ideales Brutgebiet für Vögel bietet, wie den Wanderfalken und Uhu. Auch viele seltene Pflanzen fühlen sich hier überaus wohl – manche Arten wie die Alpen-Gänsekresse und das Lotwurz-Habichtskraut sind nirgendwo sonst in Nordrhein-Westfalen zu finden.
Die Felsformationen ziehen aber auch den Menschen in den Bann: Überreste einer alten Wallburg, die etwa 500 Jahre vor Christus errichtet wurde, zeugen von der Nutzung als Kultstätte.

 Bruchhauser Steine, Sauerland
Im Sauerland lohnt einen Abstecher zu den Bruchhauser Steinen.
Die imposante Felsformation im Nordteil des Rothaargebirges sind das erste "Nationale Naturmonument" in NRW und ein absoluten Hingucker mit besonders gutem Ausblick. Die vier Hauptfelsen ragen auf dem bewaldeten Istenberg zwischen 45 und 92 Meter hoch in den Himmel. Entstanden sind sie vor vielen Millionen Jahren durch Vulkanismus und Verschiebung der Erdplatten.

In den Felsen gibt es viele Nischen, die ein ideales Brutgebiet für Vögel bietet, wie den Wanderfalken und Uhu. Auch viele seltene Pflanzen fühlen sich hier überaus wohl – manche Arten wie die Alpen-Gänsekresse und das Lotwurz-Habichtskraut sind nirgendwo sonst in Nordrhein-Westfalen zu finden.
Die Felsformationen ziehen aber auch den Menschen in den Bann: Überreste einer alten Wallburg, die etwa 500 Jahre vor Christus errichtet wurde, zeugen von der Nutzung als Kultstätte.

Felsenmeer Hemer, Sauerland
Im sauerländischen Hemer gibt es tatsächlich ein Meer. Allerdings aus Stein und Fels. Diese beeindruckende Felsenformation hat sich über lange Zeit durch Verkarstung und den Einfluss von Wind und Wasser gebildet und geformt.

Eine Sage erklärt das Felsenmeer allerdings so: Zwerge suchten unter den Felsen nach Gold und Edelsteinen – mit Erfolg. Die benachbarten Riesen wollten diese Schätze von den Zwergen stehlen und drangen in die Felsenburg der Zwerge ein. Doch der König der Zwerge lies mit einem Zauberspruch die Felsenhalle einstürzen – uns so wurden die Riesen unter der Gesteinsbrocken begraben…

Sicher ist jedenfalls, dass hier ab dem 8. Jahrhundert Eisenerz abgebaut wurde - der bislang älteste nachgewiesene Tiefbau in ganz Nordrhein-Westfalen. Die noch existierenden Stollen und Höhlen dürfen aber nur von Forschern und Fachpersonal betreten werden - für Besucher wurden Brücken und Stege angelegt, die nicht verlassen werden dürfen. Zu groß wäre die Gefahr, dass jemand in eine der vielen Spalten fällt.

Seit 1962 ist das Felsenmeer als Naturschutzgebiet ausgewiesen und zählt zu den 70 bedeutendsten Geotopen Deutschlands.

Plästerlegge bei Bestwig, Sauerland
Das Sauerland bietet noch eine weitere Besonderheit. Bei Bestwig befindet sich der einzige natürliche Wasserfall in Nordrhein-Westfalen: die Plästerlegge.

Der Name entstammt dem Sauerländer Platt, denn hier sagt man für regnen „plästern“. Und eine „Legge“ ist ein Schiefer-Felsen. Gut 20 Meter fällt das Nass hier im nördlichen Rothaargebirge nach unten – je nach Witterung mal mit mehr oder weniger Wasser.

Der Wasserfall ist Teil des 13,7 ha großen Naturschutzgebietes Plästerlegge – Auf’m Kipp und kann in den Sommermonaten wegen der üppigen Vegetation etwas schwieriger zu erspähen sein.  

Kirchheller Heide, Ruhrgebiet
Auch im Pott gibt es Naturparadiese! Zum Beispiel im Nord-Westen des Ruhrgebiets bei Bottrop - da liegt die Kirchheller Heide. Sie ist Teil des Naturparks Hohe Mark-Westmünsterland und bereits seit 1926 Naturschutzgebiet. Mit ihren 2000 Hektar ist die Kirchheller Heide Bottrops grüne Lunge und ein wichtiges Naherholungsgebiet.

Rund 100 Kilometer Rad- und Wanderwege können hier befahren und erwandert werden - mitten durch eine abwechslungsreiche Heide- und Moorlandschaft und ausgedehnte Waldgebiete.

Üfter Mark, Ruhrgebiet
Keine Hektik sondern Natur pur bietet auch das Üfter Mark. An den Grenzen zu Recklinghausen und Borken liegt dieses 1500 Hektar große Naturschutzgebiet. Eine Natur-Oase, wie sie gerade für das dicht besiedelte Ruhrgebiet und die gestressten Städter wichtig ist. 2002 kaufte der Regionalverband Ruhr das große Waldstück, um es zu einem „Naturerlebnisgebiet“ auszubauen.

Das Üfter Mark besteht vorwiegend aus Kieferwäldern. Vereinzelt finden sich auch Heideflächen, vermoorte Senken und Weiher. Die Feuchtzonen des Gebietes sind Heimat seltener Amphibien, zahlreicher Libellenarten und des stark gefährdeten Moorfrosches.

Wildgänse am Niederrhein
Hier gibt es einmal im Jahr ein ganz besonderes Naturschauspiel zu beobachten: Tausende arktische Wildgänse kommen im Winter an den Niederrhein.

Den Anfang machen im Oktober die Blässgänse. Aus der sibirischen Arktis kommend legen sie rund 6.000 Kilometer zurück, um am Niederrhein das Winterhalbjahr zu verbringen. Bis in den Dezember hinein folgen weitere Arten. Rund 200.000 Tiere bevölkern dann die feuchten Wiesen und Weiden am Niederrhein. Für die Vögel ein Paradies, denn hier in NRW sind die Winter mild. Im Februar/März ziehen die Tiere dann wieder heimwärts zu ihren Brutplätzen - bis zum nächsten Winter am Niederrhein.

Bislicher Insel, Niederrhein
In der Nähe von Xanten findet man eine ganz besondere Insel - das Naturschutzgebiet Bislicher Insel. Die naturnahe Auenlandschaft - wie es sonst in Deutschland nur noch wenige gibt - erstreckt sich auf 1.200 Hektar und ist durch die unterschiedlichen Wasserstände des Rheins ständiger Veränderung ausgesetzt. Kernstück des Naturschutzgebietes ist der Xantener Altrhein mit seinen Schlammufern und Schilfrohren.

Auf der Insel herrscht ein vogelfreundliches Klima: Bis zu 25.000 Wildgänse beziehen hier jedes Jahr ihr Winterquartier. Auch einige vom Aussterben bedrohte Vogelarten haben sich in der Aue niedergelassen, zum Beispiel lebt hier die größte Kormoran-Kolonie Nordrhein-Westfalens.

Externsteine, Teutoburger Wald
Beeindruckend und bizarr recken sich die dreizehn bis zu 40 Meter hohe Felsen bei Horn-Bad Meinberg gen Himmel. Ein Abstecher dorthin ist ein absolutes Muss.
Der Felsformation werden auch magische Kräfte nachgesagt, darum pilgern jedes Jahr in der Walpurgisnacht hunderte Kultfans zu den Externsteinen im Teutoburger Wald. Sogar Schamanen aus dem fernen Sibirien reisen an, um hier ihre traditionellen Zeremonien abzuhalten.

Geologisch lässt sich die Entstehung und das Aussehen der Externsteine ganz einfach erklären: Die riesigen Sandsteinfelsen wurden gegen Ende der Kreidezeit vor rund 70 Millionen Jahren gefaltet und hochgestellt, später ausgewaschen und geborsten. Seit 1926 stehen sie bereits unter Naturschutz.

Senne, Teutoburger Wald
Nur 250 km² ist die Senne groß - und doch etwas ganz besonderes, denn sie ist größte zusammenhängende Heidelandschaft in Nordrhein-Westfalen. Auf den Trocken- und Feuchtheiden, den Heidemooren und in den Wäldern hat sich im Laufe der Jahrzehnte eine vielfältige Flora und Fauna entwickelt. Von den etwa 5000 vorkommenden Tier- und Pflanzenarten stehen rund 900 auf der roten Liste.  Die Senne liegt am Westhang des Teutoburger Waldes, zwischen dem Bielefeld im Norden, und Paderborn im Süden.

Etwa die Hälfte der Sennenlandschaft wird zur Zeit als Truppenübungsplatz von britischen Streitkräften genutzt. Nach deren geplanten Abzug 2020 soll das Gebiet - nach dem Willen von Naturverbänden - zum Nationalpark umgewandelt werden. Neben den britischen Soldaten sind noch andere echte "Arbeitstiere" in der Senne unterwegs: die Biologische Station Paderborn hat dort eine 1000köpfige Heidschnucken-Herde eingesetzt. Die genügsamen Schafe sind die effektivste und umweltfreundlichste Lösung zur Pflege der Heide.

Zwillbrocker Venn, Münsterland
Flamingos in NRW? Jawohl - die gibt es in freier Wildbahn in unseren Breitengraden nur im Zwillenbrocker Venn. Seit den 80er Jahren siedeln die rosa Vögel hier im Münsterland. Platz genug haben sie auf den rund 185 Hektar, die das Zwillbrocker Venn umfasst.

Früher wurde hier Torf abgebaut - die Mulde füllte sich allmählich mit Wasser. Entstanden ist so ein flacher See, der heute vielen Tieren und Pflanzen Lebensraum bietet. Auch Lachmöwen zieht es in das Naturschutzgebiet nahe der holländischen Grenze - mit 16.000 Vögeln ist es die größte binnenländische Kolonie Deutschlands.

Rieselfelder, Münsterland
Kaum zu glauben – aber dieses Naturparadies war mal eine Kläranlage: Die Rieselfelder im Norden von Münster reinigten einst das Abwasser von Münster - heute sind sie das Zuhause von rund 130 geschützten Vogelarten und ein ausgewiesenes EU-Vogelschutzgebiet.

Nur sechs Kilometer nördlich von Münster gelegen, sind die Rieselfelder ein beliebtes Naherholungsziel für gestresste und Ruhe suchende Städter. Um Fauna und Flora zu schützen, ist allerdings nur ein Bereich frei zugänglich - der nordwestlich gelegene Teil ist das eigentliche Naturschutzgebiet und kann nur teilweise betreten werden.

Rothaarkamm und Wiesentäler, Siegen-Wittgenstein
Wald und Wanderwege satt gibt es im Naturschutzgebiet "Rothaarkamm und Wiesentäler". Seit 1930 ist das Gebiet in Siegen-Wittgenstein bereits als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Die Landschaft wird geprägt von zahlreichen Quellen und Flusstälern - der Wasserreichtum zeigt sich auch in Moorwiesen und Niedermooren. Aber auch Heidelandschaften sind zu finden, wie die Ginsberger Heide.
Da auch der Rohthaarsteig durch das Naturschutzgebiet führt, gibt es zahlreiche gut beschilderte Wanderwege.

Nationalpark Eifel
Der erste und bisher einzige Nationalpark Nordrhein-Westfalens liegt in der Eifel. Mit 100 Quadratkilometern Fläche ist er das größte Naturschutzgebiet des Landes. Über 2.000 bedrohte Tier- und Pflanzenarten leben dort. Zum Beispiel der als "Eifelgold" bekannte Ginster; Wildnarzissen, die im Frühjahr einen bunten Blütenteppich bilden, und rund 250 Wildkatzen. Sie sind die heimlichen Stars des Parks, allerdings ziemlich scheu und selten zu sichten.

Durchzogen wird das Naturschutzgebiet von einem 240 Kilometer umfassenden Wanderwegenetz. Wer Flora und Fauna besser kennenlernen will, der kann sich auf seiner Tour auch von einem Ranger begleiten lassen.

Hohes Venn, Eifel
Ein bisschen wie in den schottischen Highlands fühlt man sich im Hohen Venn: sanfte Hügel, Moore und Heide, so weit das Auge reicht. Reichlich Wasser gibt es hier – deswegen führen viele Wanderwege über hölzerne Stege.

Das Hohe Venn hat auch, oder gerade bei so genanntem schlechten Wetter wie Nebel und Regen seinen besonderen Reiz- denn dann zeigt es seine mystische Seite.
Das Naturschutzgebiet liegt zum Teil in der Eifel, eine noch größere Fläche erstreckt sich in Belgien und gehört zum Naturpark Hohes Venn-Eifel.

Neandertal, Bergisches Land
Vor 130.000-30.000 Jahren sollen die Neandertaler gelebt haben. Ihnen ist es zu verdanken, dass das gleichnamige Tal bei Düsseldorf weltweit bekannt ist. Denn 1856 finden Steinbrucharbeiter durch Zufall dort die sterblichen Überreste eines dieser Urzeitmenschen - und damit eine der jüngsten Spuren des Neandertalers in Mitteleuropa.

Und wer mehr über unseren Verwandten, den Homo neanderthalensis, erfahren will, der muss unbedingt ins Neanderthal Museum. Das einzigartige Museum lädt auf eine spannende Zeitreise durch viele Millionen Jahre Menschheitsgeschichte ein. Und das in einer historisch einmaligen Umgebung, denn in kaum einem anderen Museum ist der Fundort auch zugleich der Museumsstandort.

Siebengebirge, Kölner Bucht
Nicht sieben, sondern mehr als fünfzig Berge und Anhöhen bilden das Siebengebirge, das sich südöstlich von Bonn bis an die Grenzen des Westerwaldes erstreckt. Das komplette Gebiet ist Teil des ältesten Naturparks Deutschlands, des Naturparks Siebengebirge.

Der Drachenfels ist mit seinen 320 Metern nicht der höchste Berg (das ist der Große Ölberg mit 460 Metern), aber dennoch das Wahrzeichen des Siebengebirges. Seit 1863 kommen hier jedes Jahr Hunderttausende Besucher hin: ob mit der Drachenfels-Bahn, zu Fuß oder früher sogar mit dem Esel.  Denn von hier aus hat man einfach einen fabelhaften Blick über das Rheintal.

Und wer stramme Waden hat oder anstrebt, dem seien die Siebengebirgs-Etappen des Rheinsteigs empfohlen. Nirgendwo sonst geht es so schon auf und ab…

Stand: 19.05.2020, 13:47 Uhr