Reitsport: Sexualstraftäter wird Lizenz verweigert

Stand: 18.02.2019, 07:27 Uhr

Nach langem Zögern hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) einem verurteilten Sexualstraftäter, der eine damals 13-jährige Reitschülerin missbraucht hatte, die Turnierlizenz für 2019 verweigert. Der Mann war während seines Haftausgangs zunächst noch auf Turnieren geritten.

Von Andrea Schültke

"Dem Reiter wird aus wichtigem Grund die Turnierlizenz für das Jahr 2019 verweigert." So steht es in einem Schreiben, das Sport inside vorliegt. Absender: die Disziplinarkommission der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, FN. Diese Kommission ist das Sportgericht des Verbandes. Sie hatte darüber zu entscheiden, ob ein rechtskräftig verurteilter Sexualstraftäter an Turnieren teilnehmen darf, obwohl er seine zur Tatzeit 13-jährige Reitschülerin auch auf Turnieren sexuell missbraucht hatte.

Nun hat das FN-Sportgericht in einem schriftlichen Verfahren Ende Januar entschieden: Der Antrag des Verurteilten auf eine Turnierlizenz für dieses Jahr wird abgelehnt. Auf Nachfrage von Sport inside bestätigte die Deutsche Reiterliche Vereinigung jetzt: Das Urteil ist rechtskräftig.

Turnierteilnahmen während des Ausgangs

Sport inside hatte vor zwei Monaten zuletzt über den Fall berichtet. Ein Gericht in Norddeutschland hatte den Reitlehrer vor 21 Monaten zu einer mehr als vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Die Kammer hatte damals allerdings kein Berufsverbot verhängt. Sie sah den Ruf des Reiters als so beschädigt an, dass er im Reitsport nie wieder würde Fuß fassen können.

Ein Fehlurteil, denn bereits in den knapp zwei Monaten zwischen Urteilsverkündung und Haftantritt besuchte der Verurteilte wieder Turniere und traf dort auch auf das Opfer. Im Juli 2017 trat er seine Gefängnisstrafe an. Nach einem Jahr gewährte die Haftanstalt dem Verurteilten Ausgänge. Die nutzte der Reiter unter anderem dazu, an Turnieren teilzunehmen. Dort hätte er auf seine ehemalige Reitschülerin treffen können.

Teil 2: Entzug der Trainerlizenz, eine milde Strafe