Susanne mit Kamerafrau

Susan Dreaming Star

Stand: 16.10.2024, 12:10 Uhr

„Du bist ein weißer Apfel“, sagte der Cherokee Silkirtis Nichols zu einer jungen Frau aus Wanne-Eickel, „außen weiß und innen rot. Du bist eine von uns.“ Und er gab ihr den Namen ‚Susan Dreaming Star‘. Er war ihre Rettung.

„Du bist ein weißer Apfel“, sagte der Cherokee Silkirtis Nichols zu einer jungen Frau aus Wanne-Eickel, „außen weiß und innen rot. Du bist eine von uns.“ Und er gab ihr den Namen ‚Susan Dreaming Star‘. Er war ihre Rettung.

‚Susan‘, Susanne Obst, ist Ende der siebziger Jahre ein eingeschüchtertes, rothaariges Mädchen mit einer Kindheit voller Gewalt und Missachtung. Damals träumt sie sich mit Winnetou in eine bessere Welt, in der edle Kämpfer sie vor Unrecht bewahren. Sie selbst kann es nicht.

Silkirtis Nichols fragt sie, ob sie nicht mit ihm auf der Bühne tanzen und den Deutschen die Kultur der Native Americans näherbringen möchte. Was für eine Chance! Susanne sagt ja. Hauptsache weg von zuhause. Hauptsache nicht mehr das eingeschüchterte Mädchen sein.

Susanne Obst

Susanne Obst

Der Cherokee Nicols bittet die rothaarige junge Frau mit den grünen Augen, fortan dunkle Kontaktlinsen zu tragen und sich die Haare schwarz zu färben. Susanne gehorcht und tanzt sich frei. Von kultureller Aneignung spricht damals niemand. Susanne, die sich als Kind nur verstecken wollte, steht jetzt im Rampenlicht und bekommt Applaus. Susan Dreaming Star wird nicht die einzige Rolle bleiben, in die sie schlüpft. Es ist ihre Rettung, aber sie bezahlt auch einen hohen Preis. Ihre Kinder lässt sie bei ihren Eltern zurück, dort wachsen sie ohne die Mutter auf, mit Auswirkungen bis heute.

Ein Film von Florian von Stetten

Redaktion: Sophie Schulenburg, Martin Suckow