Weltgrößter Chemiekonzern "BASF" nominiert
Auszeichnung für Nachhaltigkeit in der Kritik
Stand: 27.11.2015, 11:46 Uhr
In Düsseldorf wird heute Abend (27.11.) der Deutsche Nachhaltigkeitspreis vergeben. Er würdigt Unternehmen und bekannte Persönlichkeiten die auf Umweltschutz und soziale Standards achten. Auch der weltgrößte Chemiekonzern „BASF“ ist nominiert - zum Ärger vieler Umweltschützer.
Von Meriem Benslim
Als nachhaltigstes Großunternehmen ist der Konzern, der auch einen Sitz in Düsseldorf hat, nominiert. Das Unternehmen produziere besonders umweltschonend, so die Begründung der Jury. In den vergangenen zehn Jahren habe der Konzern seinen Stickstoffausstoß, sowie die Luft- und Schwermetallemissionen stark reduziert.
Kritik vom BUND
Umweltschützer sind da anderer Meinung: Es könne zwar sein, dass „BASF“umweltfreundlicher produziere als noch vor zehn Jahren. Als Pestizidproduzent könne der Konzern trotzdem nicht für Nachhaltigkeit ausgezeichnet werden, so Angelika Zahrnt. Sie ist Ehrenvorsitzende im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Wenn die Produkte von BASF, der Umwelt schaden, dann kann das Unternehmen doch nicht als umweltfreundlich prämiert werden.“
Preis soll Großkonzerne anspornen
Die Jury sieht das anders. Der Vorsitzende Günter Bachmann begründete die Entscheidung für BASF dem WDR gegenüber: „BASF misst seinen ökologischen Fußabdruck für 60.000 Produktanwendungen. Und will ihn optimieren.“ Das sei auszeichnungswürdig. Denn immerhin müssten auch die großen Unternehmen angespornt werden ihre Umweltbilanz zu verbessern. Eine Auszeichnung sei wichtig, um das Engagement anzuerkennen. Auch, wenn einige Pestizide für Pflanzen und Bienen schädlich seien.
Umweltschützerin verließ die Jury
Umweltschützerin Angelika Zahrnt reicht das nicht. Sie war 2008 selbst Mitglied in der Jury des Nachhaltigkeitspreises. Das Konzept hat sie schnell hinterfragt. Natürlich könne es motivierend sein, wenn Großkonzerne für nachhaltige Konzepte gewürdigt werden. Der Preis werde allerdings inflationär vergeben und sei zu stark von großen Unternehmen beeinflusst. „Ich konnte das nicht vertreten“, sagt Umweltschützerin Zahrnt. Sie verließ die Jury.
Ehrenpreis für Königin Silvia von Schweden
Neben Großunternehmen würdigt der Preis aber auch bekannte Persönlichkeiten, die sich für soziale Standards einsetzen. In diesem Jahr bekommt neben anderen Königin Silvia von Schweden einen Ehrenpreis. Sie wird für ihren jahrelangen Einsatz für Kinderrechte geehrt.