Blick auf ein alteres Landhaus, davor eine Pferdestatue

Weltklasse aus dem Münsterland - Die Pferdestadt Warendorf

Stand: 06.08.2020, 14:03 Uhr

"Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde" - in Warendorf im Münsterland stimmt dieser Satz. Hier schlägt das Herz der deutschen Reiterei. Auf wenigen Quadratkilometern ballen sich hier die wichtigsten Institutionen rund ums Pferd. Es gibt die Deutsche Reiterliche Vereinigung und das Gestüt des Landes NRW, den Olympiastützpunkt des Reitsports und die Deutsche Reitschule. Auch international steht der Name der westfälischen Kreisstadt für Welterfolge und für eine ruhmreiche Tradition. Ein Blick hinter die Kulissen der malerischen Ortschaft, in der sich alles um die Pferde dreht.

Eine Sportreiterin mit strahlendem Lächeln auf Pferd bei einem Wettbewerb

Trainiert in Warendorf: Ingrid Klimke gehört zu den weltweit erfolgreichsten Pferdesportlerinnen.

Warendorf ist die Anlaufstelle für die deutsche Reit-Elite. 91 olympische Pferdesportmedaillen gab es im Laufe der Geschichte für Deutschland - keine andere Nation ist so erfolgreich. Der Dreh- und Angelpunkt der Sportlerinnen und Sportler war und ist Warendorf.

Weltklasse

Hier wurden Reiter wie Hans Günter Winkler und Pferde wie die Wunderstute "Halla" zu Legenden. In der Stadt im Münsterland entscheidet sich, wer Deutschland bei den großen internationalen Wettbewerben vertreten darf. Wir begleiten Weltklasse-Reiterin Ingrid Klimke und Nachwuchshoffnung Lara Weber, wenn sie in Warendorf mit den Bundestrainern auf die nächsten Titel hinarbeiten.

Eine junge Frau steht neben einem Pferd und lächelt in die Kamera

Nachwuchshoffnung: Lara Weber trainiert Springreiten am Olympiastützpunkt Warendorf mit dem Hengst Diathago vom Landgestüt NRW.

Auch beim Thema Pferdezucht führt kein Weg an Warendorf vorbei. Das Landgestüt NRW blickt auf eine knapp 200-jährige Geschichte zurück. Große Pferdenamen sind hier emporgekommen, Champions wie "Cornado" oder "A La Carte NRW". 90 Hengste sind auf dem Gestüt zu Hause. Um sie dreht sich der Alltag der rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Landgestüt. Es ist ein knallharter Job, der morgens um 06:30 Uhr beginnt, wenn der erste Hengst zur Deckstation gebracht wird. Für Reiterhof-Romantik ist hier kein Platz. Das bekommen auch die Auszubildenden zu spüren, die der Film begleitet.

Weltniveau

Eine Frau im Freien schaut zur Kamera, im Hintergrund eine Pferdestatue und ein Gebäude

Exportschlager: Züchterin Andrea Sieg reist regelmäßig aus den USA nach Warendorf, um sich die Hengste anzusehen und Sperma zu kaufen.

Der Glanz der Warendorfer Hengste strahlt bis nach Übersee. Regelmäßig kommen daher Pferdeprofis aus aller Welt ins Münsterland. Wir begleiten eine Züchterin aus den USA, die dafür sorgen will, dass die westfälischen Hengste auch im Land des Wilden Westens zunehmend verbreitet werden.

Auch Kaltblüter spielen hier eine Schlüsselrolle: Das Rheinisch-Deutsche Kaltblut ist vom Aussterben bedroht. Es ist die Aufgabe des Landgestüts, diese Rasse zu erhalten. Wenn verschiedene Züchter in Münster ihren Kaltblut-Nachwuchs vorstellen, ist der Hauptsattelmeister aus Warendorf daher vor Ort. Er muss den richtigen Riecher haben und die Hengste für das Landgestüt auswählen, die die Zukunft der Rasse in Nordrhein-Westfalen sichern können. Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass das Gestüt mit seinen öffentlichen Mitteln im Bieterstreit um die besten Tiere mithalten kann.

Mehrere Reiterinnen in Uniformen paradieren an der Kamera vorbei

Zuschauermagnet: Die Warendorfer Hengstparade lockt tausende Besucher.

Wenn die Decksaison zu Ende geht, öffnet das Landgestüt seine Tore: die berühmte Warendorfer Hengstparade lockt jedes Jahr Tausendeins Münsterland. Der Film zeigt, was den Menschen auf den Tribünen verborgen bleibt: die Aufregung vor und die Erleichterung nach dem Auftritt. Und vor allem: die Liebe zu den Pferden.

Ein Film von Simone Schillinger
Redaktion: Adrian Lehnigk, Barbara Schmitz