Archivbild aus den 1950er Jahren, ein Mercedes fährt am Pförtnerhaus des Krupp-Krankenhaus vorbei

Vom Lazarett zur Spitzenmedizin – 150 Jahre Krupp Kliniken

Stand: 17.02.2021, 10:28 Uhr

"In welche Klinik gehst du denn?" ist wohl der erste und häufigste Satz, wenn eine stationäre Krankenbehandlung ansteht. Nur wenige genießen den Ruf, Spitzenmedizin zu bieten. In Essen zieht es Patienten seit 150 Jahren zu Krupp. Wie kommen die Kruppschen Kliniken zu ihrem guten Ruf?

sw-Foto, Blick auf Lazarettbaracken um 1870

Die Anfänge: Aus diesem Lazarett entstanden die Kruppschen Krankenanstalten.

1870 ließ Alfred Krupp auf dem Gelände seiner Gußstahlfabrik ein Lazarett errichten - ursprünglich für die Verwundeten des Deutsch-Französischen Krieges. Für seine rasant wachsende Fabrik benötigt er bald ein eigenes Krankenhaus. Immer mehr Kranke und Schwerverletzte aus den Werken müssen versorgt werden – doch die medizinischen Möglichkeiten waren extrem begrenzt.

Schon früh zeigt sich die Begeisterung Krupps für die neuste Technik und den medizinischen Fortschritt. 1896 schafft das Unternehmen den ersten Röntgenapparat für das Werkskrankenhaus an. So entwickelte sich um die letzte Jahrhundertwende ein komplexes Gesundheitssystem aus Krankenpflege, Geburtskliniken, Heilbädern und Erholungshäusern.

In einer Stadt, die von der Industriellen Revolution überrollt wurde und die selbst erst 1909 ein eigenes Krankenhaus stellte, war man als Kruppianer geradezu privilegiert.

Medizin für alle

Blick auf die Alfred-Krupp-Statue in einem Parkgelände

Pionier und Patriarch: Alfred Krupp begründete mit seinem Lazarett die Geschichte des Essener Werkskrankenhauses.

Nach dem ersten Weltkrieg standen die Kruppschen Krankenanstalten allen Essenern zur Verfügung und wurden zum zweitgrößten Haus der Region - bis zur völligen Zerstörung durch Bombenangriffe 1944.

Doch die Idee hatte Bestand: Das Unternehmen baute die Krankenanstalten wieder auf.

Blick auf ein Fachwerkhaus in einem Parkgelände

Die Pfründnerhäuser: Sie gehörten früher zu den Krupp-Krankenanstalten und stehen heute unter Denkmalschutz.

Aus der Not entstand in den früheren Erholungshäusern eine Klinik, die aus der Zeit gefallen schien: In den alten Fachwerkhäuschen wurde das Essen mit dem Gabelstapler durch die Fenster geliefert, die Patienten zu den Untersuchungen durch den Park transportiert. Notfalls mit einem alten VW-Bulli.

Dem Fortschritt verpflichtet

Berthold Beitz, der spätere Krupp-Boss, holte das Krankenhaus in den 1970ern in die neugegründete Krupp-Stiftung und machte es zu seinem Projekt. Es sollte einen Neubau geben und das fortschrittlichste Haus Deutschlands werden.1994 stand es auf Platz 1 der "Focus-Liste" der besten Krankenhäuser Deutschlands.

Im Vordergrund sitzt ein Mann in OP-Bekleidung am Schreibtisch, auf dem Computermonitore stehen; durch eine Scheibe sieht man in einen OP-Raum

Spitzenmedizin: Das Krupp-Krankenhaus hat über die Grenzen hinaus einen guten Ruf.

Sein guter Ruf gilt bis heute: "Wenn ich ins Krankenhaus muss, dann nur ins Krupp" hört man in Essen häufig. Aus ganz Deutschland kommen die Patienten, um bei renommierten Ärzten spezielle Behandlungen zu bekommen. In einem Haus mit einer einzigartigen Geschichte.

Der Film schildert die turbulente, außergewöhnliche Geschichte dieser einzigartigen Kliniken von den Anfängen bis heute. Zahlreich Augenzeugen und auch Patientinnen und Patienten kommen zu Wort und lassen die Historie wieder aufleben.

Ein Film von Marius Möller
Redaktion: Mathias Werth