Kronleuchter hängt in Kanalgewölbe

Köln von unten

Stand: 18.10.2019, 14:44 Uhr

Einst kamen die Römer an den Rhein, heute sind es Touristen aus aller Welt. Die meisten von ihnen wollen zum Kölner Dom. Die Kathedrale ist das meistbesuchte Bauwerk Deutschlands mit jährlich mehr als sechs Millionen Touristen. Doch auch unterirdisch verbergen sich Schätze, die kaum einer kennt. Eine geheimnisvolle Stadt: Köln von unten.

In der Kölner Unterwelt verläuft ein weit verzweigtes Netz. Hier pulsieren die unsichtbaren Lebensadern der Stadt: So garantieren Tunnelsysteme die Versorgung der Fernzüge am Hauptbahnhof, Abwassertrupps befreien den kaiserlichen Kronleuchtersaal von Dreck und Schlamm, und Nachwuchsarchäologen entdecken überall Spuren der Römer.  

Zwei junge Männer stehen mit ihren Gitarren in einem dekorierten Probenraum

Schön ruhig: Markus Berges und seine Kölner Band Erdmöbel schätzen ihr Kellerstudio.

Michaela Heller verbringt einen Großteil ihrer Arbeitszeit unter Tage. Sie ist U-Bahn-Fahrerin der Kölner Verkehrsbetriebe. Ingenieur Uwe Grimsehl erklärt in der Dokumentation, was es mit dem rätselhaften "Geisterbahnhof" im Kölner Stadtteil Deutz auf sich hat.

Zwei Arbeiter fahren mit einem Elektrokarren durch einen Versorgungstunnel

Schnell zum Zug: Durch einen Tunnel unter dem Hauptbahnhof werden die IC- und ICE-Züge der Bahn versorgt.

Außerdem besuchen wir die Kölner Band "Erdmöbel" in ihrem Kellerstudio am Eigelstein. In dem entstehen, inspiriert durch diese besondere Lage, seit fast 20 Jahren kleine "Deutsch-Pop-Perlen". Und dann ist da noch Frank Straube: Er arbeitet in der einsamen Stille einer 500 Meter langen Röhre, direkt unter dem Rhein, wo die "Fernwärme" vom rechten Rheinufer ins Zentrum transportiert wird.

Ein Mann steht in einem gemauerten Abwasserkanal aus der Römerzeit

Zurück zu den Wurzeln: Grabungstechniker Carsten Maass in einem Abwasserkanal aus der Römerzeit.

Auch bei einer Exkursion in die römische Unterwelt sowie unter den Dom, dem Wahrzeichen Kölns, gibt es noch Unbekanntes zu entdecken. Denn die wenigsten Menschen haben eine Vorstellung davon, was sich unter ihren Füßen abspielt. "Nur wenn wir in die Tiefe gehen, können wir verstehen, wo unsere Wurzeln liegen", sagt Grabungstechniker Carsten Maass vom Römisch-Germanischen Museum.

"Köln von unten" zeigt die berühmte Domstadt aus einer Perspektive, aus der sie kaum jemand gesehen hat.

Ein Film von Clemens Gersch und Gerrit Jöns-Anders
Redaktion: Thomas Kamp, Adrian Lehnigk