Buchtipps vom 01.10.2020

Buchtipp: "Just like you"

Stand: 01.10.2020, 21:02 Uhr

Von Christine Westermann

Titel: Just like you
Autor: Nick Hornby
Verlag: Kiepenheuer und Witsch
ISBN-10: 0241338573
ISBN-13:  978-0241338575

Der Autor

Der Autor: ist Brite, 63 Jahre alt, lebt in London, und ist Autor zahlreicher Bestseller. Von denen einige auch verfilmt wurden. „About a boy“ zum Beispiel mit Hugh Grant.

Die Handlung

Eher ein ungewöhnlicher Ort, um sich zu verlieben: eine Bio-Metzgerei in London. Geht aber. Lucy verliebt sich dort in Joseph. So weit so wunderbar. Was diese Liebe ein bisschen ungewöhnlich macht: Sie ist 42, er ist 22. Sie ist Lehrerin, er ist Aushilfe beim Metzger, verdient sein Geld dazu noch als DJ, Fußballtrainer, Babysitter. Sie hat zwei Kinder, lässt sich gerade scheiden. Er ist Single und lebt noch bei seiner Mutter. Sie liebt Literatur und Kunst. Er Fußball und Musik. Würde alles schon ausreichen, um den Beginn einer solchen Beziehung nicht allzu leicht zu machen. Aber es gibt noch einen Unterschied: Lucy ist weiß, Joseph ist schwarz. Aus dieser ungewöhnlichen Gemengelage macht Nick Hornby eine großartige Liebesgeschichte.

Die Bewertung

Nein, die beiden schweben keineswegs sofort auf Wolke sieben. Sie nähern sich vorsichtig an. Er ist erstmal Babysitter für ihre beiden Jungs, wenn sie sich verabredet; blind dates, die Freunde für Lucy organisieren. Jedes einzelne ein fröhliches Desaster. Dass sie sich ineinander verliebt haben, wollen die beiden erstmal nicht wahrhaben, zu groß der Altersunterschied, die Hürden, die sie zu nehmen haben. Sie aus der Londoner Mittelschicht, Joseph Arbeiterkind. Kann das gutgehen? Diese Frage begleitet den Leser durch den ganzen Roman. Man hofft, zweifelt, gibt auf, traut sich kaum, doch noch an ein happy end zu glauben. Ich werde einen Teufel tun, das Ende hier preiszugeben. Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte. Nick Hornby siedelt den Roman im Jahr 2016 an, als die Brexit-Abstimmung die britische Nation spaltet. Der Riss geht durchs Land und durch die Familien. Auch durch die von Lucy und Joseph. Diese Brexit-Diskussionen fand ich manchmal ein bisschen zu breitgetreten. Aber die sich anschleichende Langeweile wird schnell wettgemacht durch den Grundton, der sich durch den Roman zieht. Still, fröhlich, witzig, mit unglaublicher Situationskomik, kein bisschen wehleidig. Und spannend ist die Geschichte natürlich auch: Kriegen sich die beiden jetzt? Oder doch nicht?