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Die Briten

Die Begeisterung der Briten, das Ruhrgebiet zugeteilt bekommen zu haben, währte nicht lange. Das Ruhrgebiet war ein einziger großer Schutthaufen, und statt Gewinne und Reparationen  für Großbritannien herauszuziehen zu können, mussten die Briten hineinbuttern. So hatten sie sich das nicht vorgestellt …

sw-Portrait: Bernard Law Montgomery

Der britische Kriegsheld Bernard Law Montgomery war bis Januar 1946 Militärgouverneur der britischen Besatzungszone.

Der britische Kriegsheld Bernard Law Montgomery war bis Januar 1946 Militärgouverneur der britischen Besatzungszone.

Clement Attlee galt als antideutsch – aber eine komplette Demontierung Deutschlands, wie von einigen gefordert, lehnte er aus ganz pragmatischen Erwägungen ab.

Ernest Bevin wollte vor allem das Ruhrgebiet, das die alte Grenze zwischen Rheinland und Westfalen mitten durchtrennte, zusammen lassen. Er wollte deshalb das Ruhrgebiet als eine Verbindung zwischen dem Norden der alten Rheinprovinz und Westfalen.

Je deutlicher wurde, dass die Sowjets von Partnern zu Gegnern in einem Kalten Krieg wurden, desto wichtiger wurde Sholto Douglas ein starkes Westdeutschland als Schutz gegen den Kommunismus. Eine Abspaltung des Ruhrgebiets und damit Einfluss der Sowjets auf ein gemeinsam kontrolliertes Ruhrgebiet lehnte er deshalb strikt ab. Dann lieber die große Lösung: Das Ruhrgebiet als Teil eines neuen, westdeutschen Bundeslandes.

John Burns Hynd war gegen die Gründung eines großen Landes Nordrhein-Westfalen: Zu mächtig, da könnte ein neues, aggressives Preußen draus werden. Er fand zwei separate Länder die bessere Lösung: Nordrhein-Ruhrgebiet. Und Westfalen.

Brian Robertson ist der eigentliche Gründungsvater NRWs. Er wusste: Ohne Kohle und Stahl aus dem Ruhrgebiet kann man Deutschland nicht wieder aufbauen. Und ohne Lebensmittel aus Westfalen kann man das Ruhrgebiet nicht versorgen. Deshalb lehnte er alle Abspaltungspläne für das Ruhrgebiet ab und plädierte für die Gründung eines neuen Landes. Seine Argumente haben am Ende überzeugt.

William Asbury war verantwortlich für die Wahl des Westfalen Rudolf Amelunxen zum ersten Ministerpräsidenten NRWs. Ein kluger Schachzug: Amelunxen war eigentlich gegen die Verbindung seines Westfalen mit dem Rheinland – aber als Ministerpräsident würde er dafür und nicht dagegen arbeiten. Asbury war auch an der Eingliederung des Freistaates Lippe in das neue Bundesland beteiligt.

Stand: 26.07.2016, 11:00 Uhr